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Full text of "Friedrich von Spee und die Hexenprozesse seiner Zeit"

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HARVARD COLLEGE 
LIBRARY 




FROM THE BEQUEST OF 

THOMAS WREN WARD 

Treasurer of Harvard G>Uege 
1830-1842 



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HARVARD COLLEGE 
LIBRARY 




FROM THE BEQUEST OP 

THOMAS WREN WARD 

Treasurer of Harvard G>Uege 
1830-1842 



V«W eitieS jebcn $eflc* int ^abrctfaboiiiictiinit .10 «f. 




3 11 II! Uli 1111(1 

griiiriminllliiibliriifr luiJTrityaftltyrr 

begrün bei uott 

3U1&. ^itjfiom imb 3*r. iNJti ^or^ntoavfT 

fjerftu^gtflebcn oon "Stuft. "sSudjOIP. 




gtjme <$*lgr, ^ri?i?cljnt€ §?vt^ 



(£efi 2&S gj 2 umfaljenb,) 



fceft 291. 



3rietirttt| tum %tre 



%peo&or g'ßner 

tn £df braun, 



Jleceiisio 




nrnpiar. 




«^rlaßäanftalt ux\b Enidtret 9L'CB. (trorma» 3, ^. Sitztet) 



£rurf ttx ^erfaflföttrkft iinP SriufErei 8L.QJ. fborttiaH 3. ft> iKtdjtri:} in fcamlmrfl. 





Verlagsanstalt und Druckerei A.-G. (vormals 1. F. Richter) in Hamburg. 



Jluf .Sdwrr fdntbrn iiurrii (ftriraltMfe. 

2 ftarfr BSi^e & " mit |65 21bbiJ&. n\tb -i farbigen Karten, 

geheftet 111 urf 1.2.50, 

in 2 Bditoc elegant gebnn&cn IlTarF J5. — . 



#idji* ift fo erfolßreidi als ber £rfatg — frißt etil aUei euglifdjes 
■Spiirtiioort , lo«J<$e§ fein« twtte ajeftätifluufl in WaiUru* turlbefprurffeiier 
fflrfrilanbSTafjrt gefimben fjat. fett 6« iuiTocgaryrtKrfttuftii^oa «Jif fein toKniljne^ 
SBaaiiifj, ba waren 8HItt SiutfcQe mit ßjm, ober ber Seit Saiten Hoffnungen, 
9iun, ba t? ba3 ®en>oÜte erreidjL ba et mit itsifaiifliam« 353 i Ken Straft Tel&fl 
bie Sd)retfuiffe ber. graufigfteti iiStoüfh öcc (£rbe über um üben lint ulidt eine 
SBelt feewuubentb auf iliu unb laufet feiner {grjfitfititfl. $aB JBäerf, iut(ri}ri 
im* biefc örsfililitng 511 in erfttnmald nuaefur.^t intft feiner figeneu g?bet bar» 
bietet, bebarf beSfjatb' feiner befonöereu tmufeljlunn, eS wirb fein« ff Auf n unb 
feine Seiet finbe.u, tüte rofitnie anbete. (£$ wirb bteS um fo leichter ttjun, ba 
t& in jeher $}c$ie1jiiiig tDÜrbtij au^üftatlct unb in fiöcfift aiigirfjcubei uni> 
Tcffdiiber S8*rje «Böefait ift. Sl&trfen tu uitfjt nur ein ^ertiorratjenber 
SReifesiber, er weiß aurfj bie j^eber mit großem tSteFcQid )\i füfiren, unb felbft 
bciä, iua3 ruberen lie&erfei^uiiieti al« fteblec augeredjncl wirb, ^uIliinQe an bie 
Uripradie unb Web eto e ii&u w ^ en , tu elfte Heier, ntdit aber bent £ entfall nuge= 
IjöiTii, fleteirfn biefem 3fterf? mm ^or^ita, inbem e& Üitn eine JJtvfnje untt 
Urfprfinalidjfeit verleibt , welcfje wir nur ungern uenuiffen mürben. 3)ic 
(Er^äblUHfl einer ÄeriianWfaifä tu einet an tiarbifdje ©prägen fertiuäljrenb 
etin nernbeu L j*orm fließt ber ßauieit iEarfieuuug ein [irteiiituürtiflea, Totales 
Kolorit. ^i-inticttifHC-.- 

ftitqt Mob ein« herruft etung bet nteuin)tidjen Steifen tjftt ber EoriijeajT 
frrtbtirjf kaufen bnrdi feine ©urrfiauerunfl OtButanbä bet ©eaenwatt 
aefdifutt, oncE) feine •Srtittberuua brrfd&eu ift unüfrertreffürn an Slaibeit 
trnb ftei.v (WortturfL) 

Russisch Centralasien. 

Reisebilder m 

aus Transkaspien, Buchara und Turkestan. 

Von 

Dr\ IVIax Albrecht. 

Mit 52 Abbildungen. 
Rirei** it. Ö- — • Eleg-n-iit g»et>iiii«loii Jh. IO,— . 

Das hübsch ausgestaltete Buch schildert eine Reise, die der mit russischen 
Verhältnissen seil Jahren vertraute Verfasser in Gesellschaft seiner Frau durch 
die von Russhind in dem letzten Jahrzehnt erworbenen Gehiete in Central- 
asien machte* Zwar haben wir über diese Lander von anderer Seite bereits 
recht gute Schildeningen, bessere und eingehendere aber gewiss nicht 
Namentlich die Beschreibung der Transkaspischen Bahn und der von ihr durch- 
schnittenen Landstriche, sowie das Kap; Lei über den Paitiir sind gerade jetzt 
von besonderem Interesse, da hier die endlich doch nicht zu umgehende Aus- 
einandersetzung zwischen Russknd und England stattfinden muss. 

Wie geschickt die russische Verwaltung die durch Waffengewalt unter* 
worFenen Völkerschaften für sich KU gewinnen verstellt, ersieht man aus diesem 
Buche. (llInftlrirleZrätmiGr. H. 2788. 1896.) 



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MtUity tum $ptt 

itnii Me Jje* etiptojeflTe feiner 3eti 



Sott 



in $eiltrotttu 



♦ " «♦♦» " ♦' 



Hamburg. 

8erlafl8(wiffatt; : ' ttttb 5Drutfetel 8;»@k (wtmäfö §. %. SRtdjter) 

ftöttfgfi<$e §ofbucftbntcfcrcti 

1898. 



^xiS.7 V 



0CT4 1921 1 

vi/8RARV 



'tfoiiLf*^ 



$a$ töedjt ber Ueberfefcwng in frembc ©pradjen toirb vorbehalten. 



tnud ber Setfeaftanftatt unb Drudftet «ctietfflkfellfäaft 
(normal» 3 8f. Sticfter) in ^amfotra, Äöntglttfe $ofbu<$bruc!«et. 



äßenn idj e£ öerfudp, ba$ 83ifl> eines SWaroteS ju ent* 

roerfen, auf ben man wm fatljolifdjer unb proteftautifdjer Seite 

gleichberechtigte Änfprüc^e ergeben fann, fo bin i$ babei toeit 

entfernt, mid) in ein JBeurtljeilen ober Slbfd^ä^en biefer Änfprüdje 

einjulaffen, &ier, too fidj bie SBege beiber Äonfeffionen fo 

friebltd) vereinigen auf ein Siel, ba$ eines toerftljätigett Gtyriften» 

ifjumS ber Siebe nnb ber ©ulbfamfeit. 2)enn ber Sefuit 

gfriebridj öon ©pee, üon beffen Seben nnb SBirfen im 

Stammen feiner Seit id> Deute gerne fpredjen mödjte, tpar neben 

feinem eblen ®lauben$genoffen nnb DrbeuSbruber SSinjenj t>on 

Sßaula ein SRamt, ber in ftiHem, menfdjeuliebenbem SBirfen 

xvvfyl ftet* feine Religion mit frommem (Sifer toertljeibigte, ftdj 

babei aber feineStoegS jum #a§ unb jur Verfolgung gegen 

SfoberSbenfenbe verleiten lieg. 2)er $intergmub f eineS £eben^ 

bilbeS ift freiließ ein büfterer unb grauenvoller. 3uquifition 

unb £ejenprojeffe auf ber einen, ber breifcigjäljrige Ärieg 

mit aß' feinen ®reueln auf ber anberen Seite, troftfofe Oebe 

unb Serblenbung im nriffenfdjaftlidjcn unb geiftigen Seben, 

Siotlj, ffilenb nnb Slrraut^ als bie treuen Segleiter be£ SriegeS, 

aSerjtoeiflung unb bumpfe ©leidjgültigfeit neben moralifd>er 

SBerberbnifi aK eine grudjt ber 3nquifttion, fürtoaljr ein toeiteS 

unb fruchtbare« gelb für einen äWann öon ber ©igenfdjaft unb 

Stellung eines griebridj t>sm ©pee. 

Sammlung. ». %. XSXL 291. 1* <W) 



2)ie ©genfdjaften, bic toir an iljm benmnbern, eljrlidje unb 
männliche ©efinnung neben unerfdjütterlidjer ©laubenSfeftigfeit, 
toaren bei @pee ein foftbareS @rbe oon feinem SSoter. Seiber 
ift e$ bis jefet nodj ntc^t gelungen, baS Saljr feiner ©eburt, 
nad> einer Angabe 1591, nadj einer anberen 1592, feftjuftetten. 
Sßir fennen nur feinen ©eburtSort, JJaiferStoertlj bei ©üffelborf, 
oon too er nadj einer forgfältigen Sugenberjieljttng in bem 
Sefutteng^nmafium oon ben brei Äronen in JJöln im #aufe 
feine« SSaterS, beS §offd)enfen beS Äurfttrften unb (SrjbifdjofS 
©ebljarb oon JJöln in ben Drben ber ©efellfdjaft 3efu eintrat. 
2)em toeidj unb ibeal angefegten Säugling mochte ber liebertritt 
iu biefen Drben als eine gluckt unb Rettung aus ben troftlofen 
politifdjen unb fögialeu .ßuftänben 2)eutfd)lanbS erfdjeinen, unb 
mit ber i^m eigenen Streue unb ©etbiffenljaftigfeit toibmete er 
ftdj feinen Sßflidjten, nadjbem er in Irier Ijauptfädjlidj unter 
bem Sinfluf* feines SeljrerS in ber ^ßljilofbpljie, eines fc^oTaftifd^cn 
Ideologen, beS Sßater (SljriftianuS 2Raijet aus äWengelrobe, 
eines 2RanneS oon grünblidjer JBilbung unb gtüffenbem Stfer für 
feine JJird>e, fein SWooijiat abfoloirt Ijatte. %üx ben nun fol* 
genben S^i^öum fehlen uns freilidj alle näheren Angaben. (SS 
lägt fidj nur oermutljen, ba% er 1613 als SWagifter ber fdjönen 
Sßiffenfdjaften unb ber ©rammatif im Sefuitengtymnaftum getoirft, 
fid^ bann nadj einer Iljätigfeit oon brei bis fünf Sauren nodj 
einige Saljre auSfdjliepdj bem ©tnbium ber Zoologie toibmete, 
mit bem breifcigften Saljre gum ^ßriefter gemeint unb unter bie 
Qafyl ber SßatreS aufgenommen würbe, unb totr feljen <3ptt erft 
in ben Sauren 1621 — 24 toieber als Setjrer ber Sßtjilofoptjie 
unb SÄoraltljeologie in $öln, eine Stellung, bie rooljl einen ge- 
nügenben SBetöeiS für feine tjolje foiffenf djaftlidje SJefäljigung 
bietet, ©egen @nbe beS SaljreS 1624 tourbe er oon feinem 
Drben mit einer töidjtigen 2Riffion bettaut, bie iljn nadj 
Sßaberborn auf bie bortige ©omfanienfü^rte. 3)ort §atte ftdj 

(80) • - ; V : - 



5 



nöfnlidf) Hbie Jfteformötion * jaltfreidfje SUlljtfnger ermorbeu, unb 
tfifolgebeffett toqnbte fidj Äurfürft gerbinattb aon Steuern .au 
bei* Drben mit bei; SBitte um eilten SKdnn, b*m e$ gelingen 
Würbe, bie Sfi&trünmgeit wieber in ben ©dfjofc ber SRutterlirdje 
jurütfjttfffl&ren. ©afe ,bte3 bann audfj ©pee . mit §ülfe feiner 
Ijinreif&enben SBerebfamfeit unb feinet perfönficljen ffiinftuffe« 
gelang, öerfiürgen nnS alle SRadfjtidjten über feine bortige;22}ätig« 
feit, wie audfj, bie Sljaifad&e, ba& ber größte Iljeil be$ Stbetö 
in unb um ^aberborn balb wieber jum alten ©tauben jurüd* 
lehrte. 3n Sßaberborn blieb ©pee bis gum @nbe beS SatjreS 
162.6, um anfangt 1627 einem SRufe beS SBifeijofS öon SBürs- 
bürg, Sßljilipp Slbolf pon (Sljrenberg, gu folgen, ber iljn als 
Sßrofeffor ber Untoerfttfii unb als SBeidfjtoater ber jum lobe 
öerurtljeitten #ej?en borten ^aben wollte. SBaS er in biefer 
feiner ©teHunj als JBeidfjtoater fal), erlebte unb, bürfen mir 
wotjl fagen, erlitt, baS fagt uns in erfd&ütternber SEBcife ein 
83ud(}, baS immer mit feinem Statuen oerfnüpft bleiben wirb 
unb il)h als einen ber ebelften 9Renfd(jen geigt, feine Cautia 
criminalis. SRidp lange, aber lange genug f um in feiner ©eele 
ben ©ntfc^luB jnr Hbfaffung biefeS S3uc§eS, baS ju ben bebeu* 
tenbften Saaten beS Sa^unbertö gerechnet werben barf, Ijeroor* 
gurufen, Wieb ©pee in biefer feiner Stellung. SßieauS einem 
SBriefwedfjfel mit brei Sungfrauen &ou ©tein tjertwrgeljt, benen 
er in einer Parabel bie abfolute Sftidfjtigfeit beS fatljolifd&en 
©tauben« flar ju machen fudfjt, befanb er fidf} im Saljre 1628 
wieber in Solu, wo er freiließ feine lange SRulje genießen foHte. 
Stern fd&on @nbe beS SaljreS berief iljn, nadjbem mancherlei 
©treitigfeiten oorauSgegangen, bie fatljolifd&e ©eiftlid&feit oon 
$ilbeSljeim nadf} $eine, bamit er bort ebenfo wie f .& in ^ßaber- 
Born bie öon feiner ®irc§e Slbgef atfenen berf elben wieber jufttljre. 
©ieS gdang i§m aü$ Ijier mit benfelben SKitteln ooöftänbig, 
altein nadfjbem er &ik1&t nodfj bie üauen, bie am längften SBiber- 



6 

ftanb letftcien, bem alten ©lauben juriidtgettumuen, fottte tfjrt 
bod) ein am 28. $tyril 1629 auf iljn gemattet tRorbanfatt 
belehren, bafc feine SBirffamfeit uid&t überaß gfinfttgen ©oben 
gefunbeu. @iner ©nlabung foigenb, &ielt er ftdj nun eine Seit* 
lang jn feiner ©rJjoümg in bent in ber IRälje Don Sorttet) 
liegenben 2)örfd(>en galfenJjagen auf, nmrbe aber im Saljre 1631 
an» ber bortigen länblidjen ©tiße nad) Äflfa, toieberuiit als 
ßeljrer ber ^ilofopljie unb äWoraltljeotogie an ba« borttge 
Sefuitenfollegium berufen. Sltt fcljönfte« 3eugni§ für ben (Erfolg 
feiner SSorlefungen t^eift bte Bibliotheca Coloniensis mit, bafr 
©pee feine ©d&uler nid^t nur anf bem ©ebiete ber 28iffenf<$aften 
burdfj feine Äemttniffe ju förbem fucljte, fonbem namentlich audfj 
burcl) ba$ SSorbilb feiner eigenen grämmigfett unb Sugenb 
mehrere ju begeifterten Anhängern feine« Drben« toarb. 

2Bte lange er in Sofa toirfte, läfct fic§ ntd&t feftfietten, 
unb nrir toiffen nur, bafj er bte legten 3a§re feine« Sebenß in 
Xrter jubrad^te. «IS biefe ©iabt am 6. 9Rai be« SaljreS 1635 
oon ben granjofen befefct unb t)on bem faiferlidfj foanifdEjen 
#eer überrumpelt würbe, öerliefc ©pee fein ftlofter, um un- 
erfdfjroden feine« Amte« bei JBernmnbeten unb ©terbenben ju 
»arten. 8118 ber JJampf beenbigt toar, toäljreub beffen e« bem 
Cinfluffe ©pee« nic$t nur einmal gelang, SBtfjljanb&mgen unb 
Sßlünberungen ju üerljüten, naljm fic$ ©pee in ec§t dfjrifilid&er 
Siebe ber ©efangenen an, benen er Stücflfeljr in bie £eimatl} 
erttrirfte, unb forgte namentlich audfj für bie triefen Äranfen in 
btn ©pitälem, benn ein peftartige« lieber raffte Zaufenbe 
Ijiffloeg, unb @pee felbft bradE) unter ben gewaltigen Auftrat* 
gungen, bie er babei auf \\d) naljm, jufammen. 2lm 7. öuguft 
1635 ftarb er, in SOKttc feiner DrbenSbrüber, fröljKdfj in Hoff- 
nung unb feiig im ©lauben, unb fein ©arg mit ber einfachen 
Snfdfjrift: Hie jacet Fridericus Spee ftep nun in ber ©ruft 
ber ehemaligen Sefuitenfirc^e in Irier, toäljrenb bie 93ibIiot|ef 

(82) 



be* jefcigen fifymnafiom* ju Äöfa ein 35ifb boit ifjra auf* 
betoa^rt. 

griebritlj wn ®pee tourbe, folattge er lebte, ni$t alS 
©dfjriftfWHer betonnt nnb genannt, benn öon feinen beiben 
^anjrttoerfen, ber „Cautio criminalis" unb ber „Xrnfcnacijttgall", 
erfdjien ba£ erfte an« tooljlbegreiflidfjett ©rättben o$ne Tanten 
be8 ©erfaffer« ju Sfttnteln, ba£ jnbem bem ^roteftanttSmn* 
anfing, in lateinifd&er ©prad&e, unb ba£ anbete, jugleiclj mit bem 
„©filbenen Zngenbbnd!)" erft trierje|n Saljre nad& bem 2obe 
be« SSerfafferS, herausgegeben von einem feiner Steicfjtftnber, 
bem J8nd(jf$ättbler SBiHplm ^defem. Ob ein in bemfeiben 
Sa&re mit ber „Cautio criminaüs" unb ju bemfeiben Stoedfe 
erfcljieneneS S9uc^ „Zljeologifdjer $ßroje§, tote mit #ejjen nnb 
äanberifd&en Sßerfonen ju »erfahren fei", ebenfalls oon ®pee 
ftaramt, ba£ lägt fidfj tpo^l and bem (Seift biefer Schrift oer» 
mntfjen, feineStoegS aber lägt fid^ feine Äutorfdfjaft feftftellen; 
nnb es finb ja andfj bodfj nur bie beiben erften S&erfe, bie 
feinen Sftuljm begrünbeten. 

3c§ fjabe oben @peeö „Cautio criminalis" ober, toie ber 
aitSffiljrlidfje bentfdfje Stiel lerntet, „$einlid(je SJtorfäjauung oon 
Sfafteflung nnb gü^rung be* ^hrojeffeS gegen bie angegebenen 
ßauberer, §ejen nnb Unfjolben. tta bie Dbriglett teuifdfjer 
Station fotooljl an$ berofeCben Sftäten, Steid^Sräten (Eomtffarien 
Snqnifitoren JRid&tern ^boofaten $rieftem nnb ^rebigem nnb 
anbent feljr nfijlidf) nnb nötig. 3)nrd) txntn nnbenatjmpten 
SWmtfcl)«8atl)olifd(jen an Zag gegeben" — i<$ Ijabe biefe* Sud) 
eine ZtyA genannt, unb idfj glaube mit biefem HuSbrndt nic§t 
ju Ijocf) gegriffen ju §aben. SBir »erben biefe „Zljat" freilid) 
erft bann in iljrer trotten Sebeutung toürbigen Wnnen, toenn 
ttrir nu« bie ®efd&idf>te ber $e£enprogeffe nnb atttS, toa« bamit 
jufamtnenljängt, fnrj oor Äugen fähren. 

Die erften Äeime, an» benen fic$ im Saufe ber Saljrljunberte 

(W) 



8 



bet^mitteiatterlidfje §ejen- unb ßanberglaübe ffttäaSbilbüe, mt* 
nricfeln fidj fdfjon mit beut in bcn meiften SfteligionSfljftemett 
liegenden SJuaflsmuS beg ©nten mtb Söfen. Wie bit alt* 
jjetmaittifdje UJtytljöIogie alf Dtepräfentanten bei le|ter$n £08 
jeiflt unb ara ©cljfufj i^rer gejc^ic^tlic^en ©ntiüicfelung mauere 
am>erfennbare Stepräfentanten unb Sortäufer be^ mittelalterlidEKn 
äbergtauben* auftoetft, fo finben nrirbaSfetbe attdf) namentltdj 
in icn a{tint>if<|)en, altpcrpf^m , unb altäg^ftfc^cn SReltgiäti^ 
foftemen, ierot jebeS neben ber fdjöpfenben unb er&alteiibett 
©ottljeit jugleidj audj bie Äeljrfeite berfelben, eine feinbli(f jer- 
ftörenbe 2Rad|t jeigk S)ie gnecljifdje wtb bie römifdje Wlt)tf)o* 
lögie jEPtffen aöerbingS mm einem faldfjen S)ucilt$mu3 wenig; in 
bem ^eiteren, fiunüdHroipn 2)enfen ber l)ellemfdf)en Sß&anfafie 
fanb eine fotöje SBorfteßuttg feinen Stemm, jumalen aüti) We 
elementaren Naturgewalten in feiner fo jerftörenben unb furcht* 
baren ©eftalt eines ltdjt» unb lebenSfeinblidien ©ötteS fidfj 
Ratten erhalten fflnnen. S5em Qatün aber begegnen toit, toetm 
man öon ber Solange im Sßarabtefe abfeljen tmH, in bem alten 
Xeftament erft berljSftmfcmäjjig fpät unb bereinjelt. 2Bol)l mag 
ber 23erid)t Don ben fttnbern ©otteS, bie fid() mit ben Xödjtot 
ber äHfcufdfien toerbanben, für bie SBorfteHung eine« IReidjeg wn 
©ämonen fpfcedjen, aber i>a$ alte Seftament geigt i§n nodfj nidgt 
atö ben felbftänbigen £errfd)er, als toeldfjen iljn baS neue 2:eftä» 
ment fdfjon in ber ©eftalt beS dürften, ber über bie ©dfjäfce ber 
ganjen SEBctt öerfügt, fennt £ier erft tritt er als ber energifclje 
unt> betoufjte SBiberfadfjer be3 ©§riftentl^m$ unb feiner ße$re 
auf,rtnb Ijieroadf) beginntlfeine Sfasbifimug unb SBanblnng ju 
ber raitfelalterlidfjen ©eftalt be8 gürften ber §ejen unb Qwbem. 
Um iljn fdfjart fid() baS ganje 9fteic^ ber Dämonen unb un- 
lauteren ©eifter, un & *• tnar im Äampfe be8 ^eibent^nm« mit 
htm jungen ©Ijriftentljum ber ©ebanfeetoaS ganj Natürliches, 
bajj fidf) in iljnen bie ganje aftljeibttifd&e ©ötternrelt öerWrpere 

(M) 



9 



irob pjammenbränge. $s ift nadf) ber Sef>re ber Ätrd&etwäter 
ber jhtmpfber SBaljrljeit mit: ber Süge, beS ©IjriftentStttnS mit 
bem Satan, unb. fobalb einmal bie Annahme jweier felbftfiftbiger 
Steige fid| feftgefefet unb auSgebitbet J&atte, mufite jaud^ baS 
IBeftreben beS XeufelS, ftdj als einen ©ött . ebenbürtigen Prften 
barjufteßen, Ijer&orgeljoben werben. @S entftanb fo bie im 
Saufe ber Sälpljunbette fidfj immer meljr auSbiCbenbe SSorfießung 
t>on bem Teufel als bem Äffen ©ottes, ber in äff fönem Xljun 
unb treiben bie göttliche S^ätigleit nad&jualjmen unb, was 
baSfelbe feigen miß, ju »erbeffew feftrebt ift. 2>amit Ijftngt 
benn imdj fein SBentft^en jufamwen, biefes fein Steidfj unb bie 
3af)l feiner Untertanen mßgli^ft ja öergröfeern^ unb erjeugt 
aßmäf>lidf) bie SBorfteHung öon einem freiwilligen 33unb mit 
bem Xenfel, ber als eine weitere ©ntwidtelung ber SSorftellung 
t>on unfreiwilliger Sefeffen^eit gilt unb als eine grud^t ber 
Se^re Dam freien SEBiflen bejüglidf) beS moraljfdf) SBöfen ju be« 
trauten ift. 8ÜS erfteS Seifptel für ein fold&eS JsBünbnifs bietet 
fidf) ber JBeridfjt twn ber ©efd^ic^te bti XljeopfiilttS, ber aber 
burdfj SSermittelnng ber Snngfrau äÄaria. wieber aus ben Älaueit 
beS XeufelS gerettet wirb. 2)ie ^^antafte beS SBolfeS, baS jwar 
hierin nbdfj unbewußt an ben (Erinnerungen aus ber Qtxt beS 
lange hinter il)m liegenben §eibent^umS jeljrt, fawie bie gor« 
föungen ber ©eiftlidfjen waren natürlich ftetS geföäftig, biefem 
gürften ber §öQe immer ntnt (Sigenfdfjaften unb bem djriften* 
tljum feinblid^e Munitionen aujuf^reiben, unb was fdfjon in bem 
ajolfsbewufctfein lebenbig gewefen, bem gab man bon ber ftanjel 
$erab ftets.neue JRätjrung, bem »erlief man in einer £eit, ba 
neben ber SBiffenf^aft ja audfj nod) bie Äunft öoßftänbig in 
ben Rauben ber ©eiftlidfjen lag, greifbare unb fidfjtbare ©efialt 
unb madfjte fo ben Teufel, bon bem man, \t meljr man iljn 
fttrdfjtete, um fo häufiger aud) fpradfj, ju einem fteten ©enöffen 
ber 3Äenfd)ett. 

(86) 



10 



3e näljer man barum bem feinem gangen ©Ijarafter nad> 
pljantaflifdjen JJRittelalter fam, um fo pfjantafttföer würbe audfj 
bie SSorfteHung vom Zeufel unb ^rreidfjte im breigeljnten 3al)t< 
Ijunbert ben ©tyfel tljrer «itfbtlbuttg. öewet* hierfür ift 
©äfariuS non §eifterbad) nnb ba3 geugnifc be3 Äbte* SftidjaltnuS 
mit feinem 33udje ber Offenbarungen über bie JRadjfiettttngcn 
unb Züden be3 Teufels ; ebenfo für bie SWac^t biefer Sbee ba* 
(Snbe ber ©tebtnger, bie gule|t als XeufelSbtener gu ©runbe 
geljen mußten, unb bie SBernidjtung ber Xempler, fowie bie ba 
unb bort auftaudjenbe SBorfteflung von einem $ejenfabbatl>. 
Sejjterer namentlich geigt und ba& ^e^entoefen in feiner reuten 
©eftalt, ba bei ben anberen $rogeffen ber gfaftor ber &e|eret 
bodj nodf) vorwiegenb gewefen war. 

3m viergeljnten 3aljrl)imbert mag neben ben ©bitten 
Sodann« XXII. gegen bie Qanbextx namentlich aud) beffen per« 
fönlid&e gurdjt vor bem gauberifdjen Unwefen gur #ej:en* 
Verfolgung beigetragen Ijaben; in Sarcaffonne würben von 1320 
bis 1350 fdjon über vierfjunbert Sßerfonen wegen #ejerei ver» 
urteilt unb meljr als bie £älfte verbrannt. ©aneben erhielten 
biefe $rogeffe iljren eigentlichen ©Ijarafter al* £ejenprogeffe 
and) infofern, als bie #aupttljätigfeit ber Snquifitoren fid^ gegen 
ba« weiblidje ©efdjledjt richtete. 

S)a$ #eyentljum finbet für bie bei weitem gasreichere Weib* 
lid)e Sfaljängerfdjaft be* Teufel* mancherlei ©rünbe; wefentlidj 
in SBetradjt lommt batet jebenfatt* bie ©onberfteOung, bie ber 
grau von jeljer im beulten ßeben angewiefen war. Sieben 
ben SBalfüren unb SBaren ber altgermaniföen Religion ift e* 
bie nadf) aßen SSeridjten bem germanifdjen SBeibe gufommenbe 
befonbere geiftige £ol)eit unb propljetifdje Anlage, bie e$ nament» 
lidj gu bem 3)ienfte ber ©ötter unb bem ftd) baran fmtyfenben 
geheimen ftultuS befähigt. (g* ift eine nur natürliche ßogi!, 
baß ben Wienerinnen biefer machtvollen ©ottijeiten von tiefen 

(86) 



11 



fetöft audfj ttrieber gelfeimniftootle ®aben Herliefen tnaren unb 
bafc fte, bie allein ba3 fdfjäbtgenbe ober fegnenbe SEBalten ber 
Sattheiten fannten, gufefet nur atS SSerfgeuge berfelben er- 
freuen. SBenigftenS erfcnnen feit in tljrer nadfj ffanbinat>tfdf)en 
Seugmffen überlieferten SC^ätigfeit bereite eingefae fjunftionen 
ber mittelalterlichen ^eje. ®ie vermögen burdf) bie Söubermittel 
ber XobeSgöttin Unwetter über bie ©aaten Ijerbeigufüjjren, JBielj* 
gerben gu Dentisten unb fieib unb Seben gegen Sßaffen fidler 
%vl machen, ©ie finb e3 and), bie nadj priefterlidjer Änfdfjauung 
ben alt^eibnifd^en ÄultuS am längften unb ljartnfidtigften Eilten 
unb in näd)tlidf)en «Sufammenlünften bie öIten @ötter ttrieber 
jurücffü^ren in ba$ fiaub, aus beut fie beS ÄreugeS t>erl)af$te$ 
Seiten vertrieben. Sßriefterfidfje SBerf olgungattmtlj unb gemeiner 
Aberglaube vereinigen fid) fo, um bem JBunbe gttrifdjen bem 
Zeufel unb bem SBetbe eine SBeilje ju geben, aus ber blinber 
ganatiSmuS fidfj eine öerberblid&e unb gerftörenbe SBaffe f einriebet. 
2)ie anfd^einenb gegen (Smbt beS triergeljnten unb Anfang be$ 
fünfzehnten SaljrljuttbertS ftdj öewunbernbe £!)ätigfeit ber #ejen» 
ridjier erhielt gur 3eit beS JBafeter Äongitö neue SRaljmng burdj 
SoJjanneS SRiberd 93ud) über bie §ejeu. 

<83 ift nidfjt fomo^I bie ©djnrierigfeit eine« barbarifdfjen 
SJWndf)$latein, toeldje mm ber Seitüre gurüdtfdfjredtt, fonbern 
neben bem Snljalt felbft bie abfolute Unmöglidjfett, ettt>a3 tote 
einen logifdfjen ßufammenljang barin gu finben. fRogfoff %at 
ftc^ in feiner trefflidjen ©dfjrtft „®efdjidf>te beS leufetö" bie 
geaifs atterfennenStoertije SWülje gegeben, ben Snljalt beS Sucres 
angugeben. SSon bei weitem größtem Sntereffe ift natürltclj ber 
erfte tyeü, ber fiel) mit ber grage nadj ber ffijifteng bon Sau- 
berern unb #ejen bejtljäftigt, tnfijjrenb bie beiben anberen Iljeile, 
toefeniiuf} jnrijüfd^er unb frimina!iftifdf)er Statur, einen (Sinblidt 
in baS ©unfel abergläubifd^er SBerirrungen unb blinben äBütijenS 
eröffnen. SBenn ber allgemeinen ©rfaljrung gufolge bei biefem 

(87) 



12 



mtyimUfyti Steiften bo« Weibliche ©efdjledjt aorjugSweife &• 
tljeiligt ift, fo .ift neben einer befonberen orgamfdjeu 3)t$pöfttton 
für derartige: ©inftüffe Ijauptfädjlidj audj: iljre Seidfjtgläubigfeit 
nnb i§re fölttpfrige Snttge ©djnlb, bie fie baS, ipoS fie mala 
arte wiffen, nidjjt toerfdjweigen unb gttgleidj wegen 3Äangel$ an 
pl$fifd)er Äraft ju Ijdmlidjer nnb Ijeimtücfifcljer 9tad)e 3*$«$* 
nehmen Itefc. : . j 

©3 mag bie SKidjter felbft jur ©enfige djaralterifiren, wenn 
fie baS #äuptgewi<Jjt bei bem JBnnbe ber SBeiber mit bem 
Xeufel anf bie SBoKuft legen, nnb wenn banad) ber $äpft in 
feiner SJuHe eine fiebenfädje Iptigfeit ber §ejen unterfdfjeibet,; 
nad) ber fte bie ©emfitljer mit ungejügeltefc Siebe ober unbän* 
bigem §a§ erfüßen, neben mannen ®$änblid}feiten bie 3Äenf<$en 
in Spiere üerwanbeln, bie ifinber bem Teufel barbringen n. a. m. 
2öie e£ femer nadj bem £ejenl)ammer brei klaffen öon $egen 
giebt, fold^e bie Reifen, bie fraf t eine* befonberen Ueberein* 
fommenS mit beut Xeufel nidjt fdjaben, foldje bie befdjfibtgen, 
aber nidjt wieber Reifen fönnen, nnb foldje bie fdjfibigen, aber 
and) wieberum Reifen fönnen, fo feilten fid^ audj biejenigcn, 
bie burdj ©otteS ©egen öor ber äÄadfjt ber £ejen gefdjfifet 
waren, in brei Älaffen, erftlid^ natürlich in bie ©ertdfjtsperfonen, 
bie gegen fie be$ fRedjteS pflegten, jWeitenS bie ©eiftltdjen, bie 
burd) ben (gebrauch ber firdjlidjen äRittel fidj gewahrt Ratten, 
unb brüten« foldje, bie burdj ^eilige ffingel auf mancherlei 
SBeife ganj befonberS begänftigt waren. Sei Änflage unb Auf « 
finbung ber uuglficflidfen ©efdjöpfe, beren gemeinigliche Ärmutl) 
nur ju einem Weiteren JBeweiS iljrer ©djulb wijrbe, laffen fid^ 
ebenfalls bteierlei Slrten unterf Reiben. (ES 'flogt eine« baS 
anbere be$ SBerbredjenS ber Äefeerei ober £ejeret an mit bem 
SBebeuten, ben beweis liefern ju wollen, wtbrigenfaHS bie 
©träfe ber SBieber&ergeltung ju tragen; ober e$ benunjirt eines 
baS anbere oljne SeweiSlieferung, fonbern augenblidlidj ans 

(88) 



13 

©foubenSrifer, ober im ©htblidt auf ben &t<$ettbaitn ober bic 
Setttid&e ©träfe, toomit Steriemge belegt mirb, ber ftidf)t benuft« 
jtrt, enblidf). $>er Stifter ftrengt ex officio ben fhrojeft an, auf 
bog ®erüdf)t §in, baf e* ba ober bort #e£en gebt, imb toemt 
auf eine btefer brei Arten min bie fdf)tt(bige $erfon in ben 
Rauben ifjrer Reiniger unb Sttdjter ift, beginnt ein IBerfäljrea, 
baä, menn eS nid&t einen fo büfteren unb grauenöoQen hinter- 
grunb unb ©djiufj Ijätte, eine* ber untoürbigften ftomöbienfpiele 
genannt merben miifjte. hierauf b.eS Siäljeren einjugeljen, {öer* 
bietet ber Staum, jumal baSfelbe in feinen ^auptjügen Seber- 
mann befannt unb genug jam gebranbmartt ift. 3n töie&iele 
Äloffen unb Unterabtijeitangett ber {janje $e£en$antnier geseilt 
ift, tüte berfelbe burclj unfinnige Anhäufung öon ©etaitt ju 
einem fdfjeufjlitljen ©emifdfje milber SBoSljeit unb groben Slbcr« 
glaubend geworben, leljrt fdfjon ein Slic! in bie Snljalteangabe, 
unb wenn es aud) gerabe unb am meiften biefe fcetail* ftnb, 
bie bem JBudje feinen rigentl$mlidf>en IRetj geben, fo mag Ijter 
eine $eroor$ebung ber ^auptpunlte über bie ße^re oon ben 
$egen bodf) audj gerechtfertigt fein. 

(£3 beeinträchtigt bie obige ©Ijaralterlftif oon ®pee8 Sud) 
afö einer geiftigen £ljat feineSweg«, wenn an biefer ©teile 
barauf §ingewtefen wirb, bafc er fidf) in ba3 SBerbienft einer 
elplidjen unb energtfd&en Oppofttion biefen ^ejenpro jeffen gegen» 
Aber mit Ruberen ju feilen $at. 6$ Wäre |a audfj getuife ein 
fdjfedfjteS \3eugntg für ben menfdjltdjen ©eift, wenn wir ttid&t 
unter aW bem £oben unb SBütljen, mitten hinein in ba$ Hedjjen 
unb, ©freien ber ttnglfidEKdfjen, ba unb bort Stimmen $ören 
börften, bie ftdfj gegen eine fo grfiftficlje 2lu^nu^ung biefe« aber« 
glauben« auflehnten. S)a mar e3 neben mausen Änberen 
namentlich ber beutfdje Sljeologe Ulridf) äÄotitor §u Äonftanj, 
ber in feinem JBud&e „De lamiis et phytobteis muliebribus" 
ober „einem fdjiht @eft>rftd() über bie Unfplben" beut ©laubeü 



14 



an baS SDafctit folget Sßefen unb ben angeblichen SBertfj ber 
auf ber göltet erpreßten ©eftänbniffe entgegentrat; neben ifpit 
bie Suriften SWciatuS unb SßonjtnibiuS, bie ftdfj namentlich gegen 
bie angeblidje leibliche Ausfahrt ber £ejen auflehnten, unb ber 
fonft freiließ felbft im bunfelften Aberglauben befangene gor» 
neltuS Slgrippa öon SRetteSljeim mit feiner bireft gegen bai 
$ejemoefen gerüsteten ©d&rift „De oeculta philosophia". Auf 
ifjn fällt fdjon ein Strahl ber 3Morgenrött)e au£ einer neuen 
Seit, unb ber 9tome be$ 6ra$mu* *>on Stotterbam, ber in 
einem ^Briefe Don 1500 ben Sunb mit bem Jeufel eine neue, 
erft *>on ben £ejenrid(jtern erfunbene äßiffetljat nennt, gemannt 
und an bie Deformation unb iljren lönnbeSgeuoffen, ben $tuna* 
niSmuS. 

SBenn nrir fpäter benfelben im Äampf gegen bie §ejren- 
projeffe in einer Sßerfon auf* fdjönfte öerförpert feljeu »erben, 
fo mag e$ bodfj audj f)ier fdjon am Sßlafce fein, feine unb bie 
Stellung ber Deformation l)ierjtt ju djarafterifiren. SBir bürfen 
in biefen beiben Elementen freiließ feine auSgebübeten unb felbft« 
bettmfcten ®egner beS §ejenglauben* erfennen motten; in tipten 
unb namentlich in ber reforutatorifdfpn S^ätigleit Sutljer$ lagen 
erft bie Äeime, au$ benen fidfj im ßaufe ber Seit bie auf ©runb 
ber Stjatfadjen in ber Datur unb im äRenfdjenleben füljn 
fiel) aufbauenben ©ebanfen einer neuen Seit loSlöfen mußten. 
Sluc^ ^atte fid) im Saufe ber Saljr&unberte biefer ©laube fo 
feft mit bem ganjen SSolfSleben öerbunben, bajs ber SBerfnc^ 
einer geroaltfamen SoSreif ung am @nbe nur bie entgegengeffyte 
SBirfung gehabt Ijfitte. Unb jubem fanb berfelbe eine Jräftige 
Unterftttfeung für baS SJolfSbenmfitfein toäljrenb ber Sßeriobe be* 
Dierje^nten unb fünfzehnten 3af>rfjuttbert8 in ber Serrftttung 
unb ©ärung auf allen ©ebieten. S)ie Äirdje $atte unter ber 
immer ttadfjfenben Uneinigfeit ber einzelnen ®fitber ju leiben; 
bem SSolfe, beffen geiftige ©elbftänbigfeit fidfj in btn benffar 

(90) 



15 



engften (Srengen betoegte, mufften aQerljanb fc^rccfDotle SBor« 
gänge unb Sreigniffe, toie baS Auftreten ber $eft unb ber 
Sßocfcn, bie unheimlichen #eufdjre(fengüge unb iuimer fid) »ieber« 
$oIenbe Steuerungen, als ein deichen bienen, ba| (Sott ben 
SÄenfdjen unb bereu tiefer ©ünb^oftigfeit gur ©träfe bcm Xeufel 
unb feinen $elfer$!jelfern, ben $auberern unb §ejen, eine Seit 
lang äRad>t unb ^etrf^aft gegeben. ©a$ gefüllten an biefem 
©ebanlen entgog il)m and) neben bem Sann unb bem ©rucf 
ber firdjlidjen Autorität, bie nur ein 2)enfen unb (glauben na$ 
i^ren gormelu guliefc, bie moralifdje Äraft, fidj baS Std)t neuer 
Cfritbedungen unb nriffenfdjaftlidjer gorfdfungen für fein eigenes 
Seben unb §anbelu bienftbar gu machen. 

2)ie Seljre Hon ber allgemeinen unb abfoluten ©ünbljaftig- 
feit ber SRenf^en f>atte gu tief SBurgel in ben ©emütljero gefa&t, 
als ba& fte nidjjt eine ©üljne unb Teilung für fid) in allerlei 
äeufcerlidjfeiten unb Sufjübungen gefugt Ijatte; fie Ijatte bie 
©eljnfud&t nadj ©ott unb beffen äBerföJjnung gu einer fold)' 
hranßjaften #ölje gefteigert, bafj biefelbe leinen Slnftanb nal>m, 
in ber Vertilgung aller iljm fernblieben SÄäcIjte, bie ftd> ja in 
ben Ruberem unb $qctn leibhaftig greifen liegen, ein gott- 
gefälliges unb feinen goro toerfitynenbeS SBerf gu erblidten. 
3l>m gegenüber fteUie fid^ nun ber gegen jjebe firdjltdfje Autorität 
gleichgültige, manchmal audfj feinblidje Humanismus, ber freiließ 
feinem gangen, öon ftolgem ©elbftöenmfjtfein getragenen ©Ijarafter 
nad) gunädtft nidjt bagu berufen festen, in bie Äreife beS SSolIeö 
ju bringen unb Ijier feinen Sinffafc gettenb gu madjen. $luf*er* 
bem fudfjte ber Humanismus feine SWaljrung ja aud> gang 
anberStoo; baS einfeitige ©idjfcerfenfen in bie Seiten unb ©e» 
banfen beS flafftfd&en Altertum* trennte feine Xräger fo meit 
\>on jebem i>olf$t!jümlid)en unb allgemeinen Sntereffe, ba| bie 
^umaniften baburdj für baS geiftige Seben SeutfdjlanbS, baS 
erft in ber £!jeilna!jme beS gangen Solle* feinen Soben finben 

(91) 



16 



fotmte, am (Snbe nic^t me^r görberung gebraut Ratten, als bte 
tfoh i|nen befeljbete flerifate Partei. Unb t>öc§ trug ber §tttnd* 
niSmuS bie Äeimc in ftd), bie, tote auf antemr ©ebietett, fo 
äu(| auf bem be$ Aberglauben^ für bte götberüttg uub 33e- 
freiung be$ geiftigen Seiend bie fdjönften $rttdjte jeitigett föflten. 
„Santate ftieg," fo Gilbert ©arriet bie geifttge JBewegung jener 
Seit, „bte aWenf^ett ntc^t bloft in ba« eigene innere Ijhtab 
unb Ibef^toor bte eigene SSergangeri^eit ttrteber. att bat* Sidfjt^ 
fonberrt fie nurftte fid) nun au<# in ber Slatur ^etmif^ füllen; 
nebett bte Sßljantäfte, meiere biefe mit ©eiftern bettfßert, §atte, 
neben bie Üeberlieferung unb ba8 £örenf agen trat bie Beobachtung, 
bort bie nttdjterne gorfäjung. gunäc^ft bleibt im SBeltalter be* 
©emütljS biefe neue/ öerftätibtge Stiftung noclj mit ber @in* 
bilbungSfraft unb iljren äßunbern aettjoben, Äftrof ogie unb 
Äftroftontie, SÄagie unb Sßljgfif fpielen nödf) ineinaubei, aber 
Ämerifa nrtrb entbeeft, bie @rbe wirb umfegeft, fa fie tritt fetter 
als ein ©tern ttf ben ©tewenreigen ein unb fdjtinngt fid) um 
bie ©orine trojj bei 9fogenfä)eitt$ unb ber Snquifition, unb 
biefe ©iege beg ©ebanfeüS unb treuer Beobachtung be^ ®e- 
gebenen^ nrie bie nad) bem (Sefefee fuäjienbe unb eine attgetnetae 
fefte Örbnuttg erfdjtiefcenbe ©ernnnft maä^fen beibe felbftänbig 
itnb ftarf. ©o entfteljt nun im Buube mit ber 3Kat$euwtif, 
ber ftreng fofgernben unb betoetfenben, eine. (^äljrungiuriffeni' 
fdjdft. ©ie fdjärft nadj smei ©eiten Ijttt baS Äuge burdj bai 
getrtroljr unb ba$ äRifroffoiv le^nt fit§ gegen bie ©d^olaftif 
auf, wetö)e mit überlieferten ©afcurtgen arbeitet, unb imrb bie 
fefte; ©rünbläge für bte ©ubjeftiöitSt, rbte fidj maTauf bie 
©eftitgettjifjljetf bei eigenen $>enfen$ fteßt. ©ie Bereitet ber 
$$Uoföp$ie ben SBeg neben ber poetif^en SJegetfterüng, m\$t 
bte SebenSfiitte ber SBelt in ber ffiin^it beö ©(Hili^ett greift, 
neben bem mttfttfäjeft Steffinn, ber f idj in ba$ ffimige >erfenft, 
um aües in iljm jti Ijaben." ~ j ; . 



17 



2)qju fam bann nodfj bie gjud&brudterfunft als mächtige 
©eljülfm, baS erlöfenbe SBort in aße ©djtdfjten beS SBolfeS gu 
tragen. 2Bol)l fptelte, tote befonut, ber leufel audf) nod) bei 
Sutljer, als einem edjten Ambe beS SBolfeS, eine Stoße, unb 
gwar eine foldje, bie in mannen Sägen an attfjeibnifdje SJor- 
fteßungen erinnert, nebenher geljt aber eine eigentümliche JBer- 
tiefung unb *Berinnerlid)ttng oon bem 83egriff berfelben, wie fie 
im natürlichen 3 u faromen!)ang mit bem gaujen 3^^ unb 
SEBcfen ber Deformation fteljt. ßutljer felbft glaubte nodj an 
Sauberer unb ^ejen, allein feiner großen ©eele war alles 
blinbe SEBütljen unb Verfolgen träfet, unb wenngleich e$ nietyt 
in feiner äRadfjt ftanb, bem treiben ber £ejenrid>ter unb Snqui- 
fitoren ein @nbe ju matten, fo Ijat er bodfj in feiner Seljre unb 
in feinem SBanbel jeinen Anhängern eine SBaffe in bie £anb 
gegeben, mit ber fie bem büftern unb feinem Solle fo unheil- 
vollen Aberglauben fdjarf ju ßeibe gelten unb iljm julefet ein 
@nbe mit ©ddredten bereiten fonnten. (SS galt freiließ aud) ^ier 
nodfj einen langen unb fd&weren Äampf, aber nun einmal bie 
ßofung gegeben war unb ber äßenfdjengeift fidj gewöhnt Ijatte, 
in füljnem gluge unb eigenftem, öon jeber anberen Autorität 
aufjer bem reinen ©otteSWort unb feiner fieljre unabhängigen 
SBalten feine ©d&wingen ju prüfen unb ju Iräftigen, brängte 
er audj Stritt für Schritt ben wüften Aberglauben unb bie 
ganje biabolifdje ©dfjar jurücf in baS öbe SKcljtS, aus bem fie 
einft, unljeimlidfjen 9tod(jtgeiftern gleidfj, emporgeftiegen. 

(giner ber erften unb berebteften Beugen f fir We ©teQung 
beS Humanismus gegenüber bem ^ejenglauben ift ber Seibarjt 
beS £erjogS Sßilljelm oon Sleüe, SoljamteS Sßeljer. Sin ge- 
borener SRieberlänber aus ©rane an ber SRaaS, war er nad^ 
bem gelbrifd&en Äriege aus bem SJienfte beS ÄaiferS in ben beS 
cleoifdjen dürften übergetreten. An biefem §ofe, beffen gürften 
in ber ©efdf>idf>te beS Humanismus unb SßroteftantiSmuS eine 

Sammlung. «R. $. xm. 291. 2 (93) 



18 



ad)tung8mert!je Stellung einnahmen, toirfte er als &titQtnQfte 
beS Äonrab Don #ere3bad) unb monier anberer §umamften, 
bie bort Slmt unb Stellung fanbett, unb Derfafcte Ijier aud> baS 
33ud(j, beffenwegeu wir it)u nennen: De praestigiis daemonum 
et incantationibus ac venefieiis libri V. £umamftifd> gebttbet, 
Ijatte er, wie er Don SBolterS in beffen ©dfjrift über Äonrab 
oon #ere3bac§ d&arafteriftrt wirb, „mit bem gewöhnlichen Huma- 
nismus wenig gemein; fein $uinaniSmuS ift fein ©(jriftentljura. 
©ein ganjeS S)enfen Ijat einen religiöfen £intergrunb, feine 
Sßljtlofopfiie ift bie Sibel unb fein ßeben ift iljm in bie Arbeit 
aufgegangen, (SotteS SBei^Ejett mit bem, was er wufcte unb falj, 
in 83ejieljung ju bringen, an iljrer £anb bie leibliche unb 
geiftige Äranfljeit feiner SRitmenfc^en ju feilen". @S lonnte 
tljm ttid^t entgegen, wie tief bie ©efdfjwüre, bie feine Ijeüenbe 
§anb berühren wollte, in baS gleifdj beS Staates unb ber 
Sirene fidj eingefreffen Ratten, unb ber (Srfolg feiner Arbeit l)at 
tljn in ber traurigften SBeife baoon überführt. 2)aS gange fianb 
falj man Doli ©efpenfter; hinter jebem Saum lugten ben irre» 
geleiteten 3Renfd)en grafeengeftdjter Ijeroor; feine £eibe, leine 
Debe, wo nidjt eine fdpecflidje ©eftalt umging; fein einfamer 
SBeg, wo nidjt ein Äobolb bie 33orübergeljenben neefte, fein 
S)orf, baS nidjt äße, bem gewöhnlichen SSerftänbnife fidj ent* 
jteljenben ©reigniffe irgenb einer £eje auflub, baS nidjt Don 
^eit ju Qtit eine erfäufte ober Derbrannte, gretlidj, aud) 
SBeljer blieb ein Äinb feiner fttit, inbem er bie $errf$aft be$ 
Teufels unb feiner taufenbfadfjen ©aufeleien unb Sßladereien als 
£ljatfacljen gelten ließ, „aber aus aUebein entfielt nod) bei weitem 
lein fo grofceS Slenb/' wie er in feiner SBibmung an ben &erjog 
Don Sleoe fagt, „als aus bem Uebcl, baS ©atan einmal ben 
Sttenfdjen eingeflößt Ijat, aus ber SReinung nämltdj, bafc finbifdje 
alte SBeiber, welche fidj §ejen nennen, äRenfdjen unb Spieren 
SBöfeS antljun fönnten. SRiemanb fann barüber richtiger urteilen 

(94) 



19 



aU bie Äergte, bie burd) biefen Aberglauben gepeinigt werben, 
gaft Slße, audfj bie Sljeologen, fdjtoeigen ju biefer ®ottfofigfeit. 
81er jte bulben fie, bie Surifteu Rängen an iljren alten JBor» 
urteilen; tooljüt id) aud() blitfe, Sliemanb, SRiemanb, ber au$ 
©rbarmen mit ber äÄenfcfyljeit audfj nur gur Teilung ber tobt' 
liefen SBunbe fidj anfdfjicft." ©o toitt e3 benn SBetyer über» 
nehmen, ben Stäben gu beffern: „äftein ©egenftanb ift gunäcijft 
t^eologifcljer Strt; id^ Ijabe bie Siften be$ ©atanS nadf) ben 
Seugmffen ber SBibcI bargutljun unb gu lehren, n>ie man fie 
übertoinbet; bann ift er pljilofopljifd), inbem er bie Sftufdjungen, 
tteldje üom ©atan ausgeben, unb bie üerrücften (Sinbilbungeu 
ber fogenannten §ejen mit natürlichen ©rünben betömpfe; bann 
mebiginifclj, inbem idfj gu geigen Ijabe, bafj bie Äranfijeiten, 
beren ©ntfteJjung man ben §ejen gufdjreibt, au$ natürlichen 
Urfadjen entfpriugen; enblidj iuriftifdj, inbem iä) öon 33eftrafung 
ber Ruberer unb £ejen, anberS man gewohnt ift, »erbe reben 
muffen/' Unb be3 weiteren begeugt er, toie -Wiemanb mit iljm 
in ber Sfafidfjt, baf* bie #ejen audj burd) ben böfeften SBißen, 
burd) bie gräfclidfjfte 33efdf)toörung SWiemanbem fdjaben fönnen, 
bafj fie trielmeljr in iljrer burdfj 25ämonen in unbegreiflicher 
SBeife ersten ^ßfjantafie unb mie öon äRelancIjolie geplagt fidE> 
nur einbilben, allerlei ©tenb erregt gu Ijaben, meljr unb inniger 
übereingeftimmt Ijabe als fein $ergog, ber mit SBort unb Xljat 
ben S3eftrebungen feines SeibargteS allen SBorfdjub leiftete unb fiel) 
uid&t bur$ bie üon allen ©eiten gegen SBetjer geridfjteten Singriffe 
irre madfjen liefe. „SBenn ber nieberrljeinifdfje Humanismus," 
jagt SBolter a. a. £)., „e3 in manchem üerfeljen Ijaben mag, Ijier 
ttmr er im SRedjt. Sljm gebührt ba$ 2ob be3 JBorfämpferS 
gegen ben §ejenma!jn unb bie Äejjergeridfjte." 2)er Sftüdffcljlag 
ber nädfjften 3 C ^ erbrücfte groar für eine längere $aufe ben 
©treit, melier, fomeit er ben £ejenunfug betraf, gtoei SRenfdfjen» 
alter uadj SBeljer ein anberer Untertan be£ cleöifdjen dürften, 

2* (95; 



20 



griebricl) tum ©pee, anonym unb erfolglos trofcbem bie triefen 
lateinifd)en unb beutfdjen Ausgaben beS SBe^erfdjen SßerfeS ben 
Stoben gelodert Ratten, lieber aufnahm. 3 U € >er J°9 SßilljelmS 
Seit aber würbe er fo ftegreid^ in beiben JBejieljungen geführt, 
bafc nur SBerbredjer ben Sanbtx ju fürdjten Ratten. Um feines 
Aberglaubens, ©laubenS ober Unglaubens nullen ftarjb, feitbem 
SBetyer gerebet Ijatte unb folange ©ergog äBilljelm mit tooQem 
JBemufetfein bie §errfdjaft führte, in ben cteüifd^en ßanben fein 
äRenfä) nteljr." 

©pee felbft füljrt in feiner Cautio crirainalis als feinen 
SÄeifter unb Seljrer oftmals ben Sefuiten Sanner an. SJiefer, 
ber wenige 3al)re öor ©pee aus bem Seben fcf)ieb unb aßen 
Seugniffen nadj an trefflichem ©Ijarafter feinem ©djüler ©pee 
ebenbürtig war-, trat balb nadjbem ber t)oHanbifd)e Sßriefter SooS 
wegen feines Auftretens gegen ben Aberglauben fdjmereS Um 
gemadj ausfielen unb fidj am (Snbe jum Sßiberruf ijatte ent* 
fdjliefeen muffen, in üerfdjiebenen feiner ©Triften, erftmalS in 
feiner ©djolaftif, ebenfalls gegen baS $e£enumoefen auf unb 
entwidtelte barin feine Rumänen unb baS ganje treiben öer- 
bammenben 3been in ber $orm, wie fie ftdj wefentlidj aud) bei 
©pee wieberfinbet. 

2)afc aber leiner biefer SÄänner, wenn er audj nod) fo 
energifd) unb freimütig bem Unwefen entgegentrat, einen burdj* 
fdjlagenben (Srfolg erjielen ober gar erleben fonnte, Ijatte feinen 
Ijattptfädjlidjfteu ©runb in ber allgemeinen $ljeilnaf)mloftgfeit, 
mit ber man iljrem SBirfen begegnete. 2)enn trofe aUebem 
würben bie Sßrojeffe eifrig fortgefejjt, unb ©pee Ijatte in feiner 
beidjtoäterlidjen Stellung in SBürgburg, wo ber Sifer ein ganj 
befonberer war, reidjlidj (Gelegenheit, äße ©reuel unb ©raufam« 
feit biefer Sßrogeffe mit anjufeljen. SBaS feine eble unb menfdjen* 
freunblidje ©eele babei litt, baS fagt uns fein 83udj. ©einer 
ÄuSfage uadj f>atte baSfelbe fdjon lange twrtjer ljanbfdjriftlidj 

(96) 



21 



unter feinen greunben bie Sftunbe gemadfjt, unb als er ftdj ent« 
fdjlog, baSfelbe in ben 3)rudt gu geben, toar er toorfidjtig genug, 
baSfelbe oljne feinen Siamen, nur als Don einem „SWmifd)* 
Äatljolifcljen" Ijerrttljrenb, in proteftantifdjen Sonben erfdfjetnen 
gu laffen. 2)a& er aber ber SBerfoffer beS 89ud(jeS getoefen, 
miffen tt)ir uon feinem SSere^rer Seibnig, k ber es burdf) Sßljiltw 
öon ©dfjönborn erfuhr. Serfelbe berietet uns bie Slntoort 
©peeS auf bie grage beS Somljerrn unb nadfjljerigen Äurfürften 
öon üflaing, tooljer in folgern Älter fd)on graue £aare fommen. 
„$)er ®ram Ijat meine £aare grau gemadfjt," antwortete er 
bar über, „ba§ id§ fooiele §ejen Ijabe muffen gur Sftidfjtftatt be» 
gleiten, unb Ijabe unter allen leine befunben, bie nidjt unfdjulbig 
getoefen." 

SBenn uns fdfjon bie Slnttoort geigt, meldte Stellung ©pee 
gu bem SBerfaljren gegen bte #ejen einnahm, fo feljen tvxx bieg 
nod> beutlidfjer aus bem SJudje felbft, beff en äßotto : ,,©o laffet 
eud) nun freifen iljr Könige, unb laffet eudfj gültigen iljr SRid^tcr 
auf @rben" neben einer ©teile au« ©eneca: „Sdj toiß bir fagen, 
an toeldjen 2)ingen es fürneljmen §erren fürnemlid) gebredfje, 
unb toaS benen meldte alles befifcen, gemeinücf) ermangle, nemltdfj 
©iejenigen, toeldje ifjnen bie SBaljrljeit fagen", ©peeS Urteil 
treffenb djarafterifirt. SeineStoegS beabfidfftigt ©pee mit feinem 
Siidje ben ©tauben an baS SBorljanbenfein Don £e£en unb 
Sauberem ju erfdfjiittew ober gu oemidjten. SllS bibelgläubigem 
Geologen gilt audfj if)tn bie ©imotrfuug böfer Dämonen auf 
bie SRenfdfjen als 3)ogma, unb fo beantwortet er benn audj bie 
erfte feiner einunbfünfgig grasen, m toeldje baS gange fduä) 
geteilt ift, „ob auctj in äßaljrljeit Sauberer, #ejen unb Un- 
Ijolbe feien", feineSwegS in öerneinenbem ©inne, fonbern Ijebt 
auSbrüdtlidf) Ijerbor, er Ijalte bafür, „bafj in ber Sßelt waljr- 
fjaftig etliche «Sauberer unb Unljolbe feien unb bafj baSfelbig 
öon Siiemanb oljne ßeid&tfertigfeit unb groben Unoerftanb ge» 

(97) 



22 



leugnet »erben fann", womit freilidj nodfj nid)t bewiefen tft, 
ba% audj ade ©iejenigen, welche als 3 au & erer »nb £ejen t>er* 
brannt würben, bieg in ber Xljat gewefen feien. 

SBermag man audf) bei ber Seitüre beS S3udfjeS nidf)t immer 
üW ben feinen Sßenbungen, allen logifdfjen ©cljlüffen unb 
iuriftiftf>en StuSfäHen ju folgen, fo giebt uns bodfj wieber bie 
Ijolje SBaljrljeitSliebe, ber fittlidfje ©ruft, ber feiner (Sntrüftuug 
balb in beifjenbem ©pott, balb in oermcfytenben ©dalägen Suft 
madf>t, ben SÄutlj, bem SBerfaffer auf au' ben öerfdjlungenen 
nnb fid) freujenben SEBegen ju folgen, bie uns fd)liefjliclj auf 
baS eine ßiel, baS beS SÄitleibS unb dfjriftlidjen (SrbarmenS mit 
ben UnglädEIid^en Ijinfüljren. SBor allem menbet fidfj ©pee mit 
einbringlidjen (Srmaljnungen an bie dürften unb Ferren, benen 
er rätlj, perfönlidfj bie Sßrojeffe ju leiten, bamit fie einen ©inblicf 
in baS %$\m unb Xreiben iljrer Sommiffäre gewinnen. 2)enn 
eine grofee SBerantwortung nehmen fie auf fidf), wenn fie, oljne 
fidfj mit Art unb SBeife ber Sßrojefcfüljrung vertraut ju madfjen, 
oljne äff bie tedfjnifd)en SluSbrüde ju lernten, bie unter nn- 
fdjulbigem ©ewanb mandfje ©raufamfeit verbergen, einfadfj bie 
SBerbammungSurtljeile unterfdfjreiben. Smmer wieber unb wieber 
wenbet er fidf) mit biefen Ermahnungen an gflrften unb Ferren, 
mit erfd&redenber 2Bal)rljeit fdjilbert er iljnen baS Xreiben ber 
Ijabfüdjtigen, blutgierigen Snquifitoren unb iljrer #enferSfnedfjte, 
verfolgt bie £f>ätigfeit berfelben bis in bie bunfle golterfammer 
unb weift ade Xrugfd>lüffe, mit benen fie tljre blutige Arbeit 
ju rechtfertigen fudfjen, nadfj ©ebüljr juriid. Unter biefen Srug« 
fdf>lüffen ift eS namentlich ber eine, ba% unter aßen Stogeflagten 
unb SBerurtljeilten fein Unfdfjulbiger fein fönne, weil ja ©ott 
SBerberben unb £ob eines folgen nidf>t julaffe, bem ©pee wegen 
feiner Dberflädjlidfjfeit unb §altlofigfeit befonbere Slufmerffamleit 
fdjenft unb ben er enblidfj mit ben SBorten feines oft citirten 
SeljrerS XanneruS abweift: „Sollte ©Ott nadfj feinem ernften 

(98) 



23 



©eridfjt foiriel anbere greuliche t>ertt>erf(ic$e Safter geftatten unq 
gefd^e^en laffen unb allein in biefem £ejenproje& fid) gleid&fam 
mit einem Xeftament berbinben Iaffen, ba§ er nid^t jugeben 
tt>oHte, ba§ einigen Unfdfjulbigen ju furj gefdfjetjen foHte/' 
SlHein toeil man toeifc, bafc in biefen Sßrojeffen fo manche Un- 
fd^ulbige leiben muffen, ift e3 audfj Sßflidfjt ber Stifter, mit ber 
peinlichen ©enauigfeit unb gänjlidj unjugänglidt) für perfönlic^e 
Sntereffen irgenbtoeldjer Slrt ju öerfaljren. 3a, fjat nid^t im 
alten Xeftament Slbratjam ben Qtxvn gebeten, bafc um einiger 
Unfdfjulbiger ttriHen auc^ bie ©dfjulbigen ungeftraft bleiben, unb 
im neuen Xeftament giebt in einem @leidjni& beS §mn ber 
#au3t>ater ben Anetten ben SBefdfjeib, baS Unfraut nid&t aus* 
jujäten, bamit nidfjt audj ber SBetjen babei ju ©runbe gelje. 
©pee felbft fügt Ijittju: S5enn man fann nidfjt ade« Slergernifc 
au$ ber Sßelt toegfdfjaffen, fonbem toaS man beffen füglid^ nid&t 
änbern fann, baSfelbig mu% man getoeljren Iaffen, e$ ift beffer, 
breifcig ©d&ulbige loSjulaffen, als einen Unfdfjulbigen ju Der- 
bammen. 

2Ber aber finb nun bie Seute, toeldfje biefe Sßrojeffe führen, 
bie itjren dürften unb Ferren mit 2)roljen unb 3Äaljnen an- 
liegen, big biefelben itjnen SBoHmadfjt jur Verfolgung ber Un« 
glücflidfjen geben. @3 ift gemig ein etjrenöoHeS «Seugniß f ör 
©pee, toenn er al$ bie erften unter biefen Unljeilftiftertt, bie er 
in üier ÄIaffen tljeilt, bie ©eiftlicljen unb Sßrälaten nennt, 
©djarf geljt er mit iljnen unb ben Stiftern, bie lebiglidf) um 
materiellen ©ettnnneS toiHen foldfje Sßrojeffe aufnehmen, tn3 
©eridfjt, unb man öerfteljt eS tooljl, toenn ©pee angefidfjts foldfjer 
Sljatfadfjen, bie 2)eutfd(jlanb ärger toertoüften als ber Srteg, fidfj 
nid^t enthalten fann, fein beutfdjjeS SBaterlanb ju beffogen. „3d(j 
fdfjfime mtdfj XeutfcIjtottbS,'' fo ruft ber toadtere 3efuit atö, „bafc 
man in einer fo Ijod&ttridfjtigen ©adjje nidfjt beffer ju argumen« 
iiren unb ju urteilen toeifj; tta« »erben ttotjl anbere 9Zationne 

(99 



24 



baju fagen, bie unferer ©infaft fdjjon bereite (ad^en uub fpotten 
beS ÄinbeS, fotttenä ja erlernten, bafj e$ unrecht fei, iJjnen bie 
#änbe gegen eine giftige ©djtange ju binben, ba man itjnen 
bodjj biefelben gegen einige oljnmädfjtige glölje frei unb utt* 
gebunben läfct." 

©oldfje SEBorte laffen nnS aljnett, tote e3 bamate in 2)eutfdj« 
lanb auäfalj nnb toeldfjen Rauben bie Seitung biefer für einzelne 
äWenfdfjen tote für ganje ©emeinben öerfjängnißootten Sßrojeffe 
anvertraut toar. @3 erfdfjeint uns faft aU ein Stätljfel, toie 
fidfj in eine ^Seciobc eine fotöj' toafjnfinnige SSerblenbung, foWt)' 
ein finntofeS Sßütfjen jufammenbrängen tonnte, um au£ S)eutfc^- 
lanb eine golterfammer, einen nie erlöfdfjenben Scheiterhaufen 
ju machen. 916er mir Ijaben nidfjt bie geringfte SBeranlaffung, 
an ber Sßaljrljeit von @pee3 grauenhaften ©dfjilberungen ju 
, jtoeifeht, ba e$ uns bodfj im ©egentljeil bittig tounbern müßte, 
toenn fiel) in biefer Sßeriobe nid&t ein ÜKann gefunben ijfitte, ber 
mit einem folgen greimutl) unb einer folgen, feinen ©taub 
unb feine Sßerfon öerfdfjonenben Offenheit verfügte, fein SSolf 
emporjurütteht au$ feiner un^eifootten SBerblenbung unb XtyiL 
namlofigfeit. S)iefe toar bie natürliche golge ber Jtjätigfeit 
einer atte$ belauernben 3nquifition. Unb biefe Ijatte ein SBerf« 
jeug in $änben, mit beffen §ülfe fie öou bem unfdfjulbigften 
2Renfdfjen bie gräfclidfjften ©eftänbniffe erpreffen fonnte, bie gotter. 
Sftan toeifj, in toetöjer SBeife bie 3nquifition e8 berftanb, bie« 
felbe ju gebrauten; man toeifj, toie fein Sllter, fein ©efdfjlecljt 
unb fein ©taub ftdjjer toar öor bem Sirme ber 3nquifition, toie 
ein Sßort, ein Bufatt manchmal genügte, um einen Sßenfdfjen 
oerfdjtoinben ju laffen in einem ©efängmfc, aus bem e3 nur 
einen 2Beg gab, ben jum ©Weiterlaufen. SBerfdfjtoinbenb flein 
ift bie Stnjaljl Don gätten, too e$ menfdfjlidfjen Gräften gelang, 
allen Qualen ber göltet ju trogen unb fidf) mit einem ge- 
brochenen unb jerfdfjunbenen Seib Seben unb gretljeit ju erfaufen. 

(100) 



25 



S)te göltet fjatte bie äWadjt, ben ftummften SÄunb berebt, baS 
fdjtoädfjfte ©efdfjöpf jum mädfjtigfien Sauberer ju machen, uttb 
bic grauenvolle Slrt unb Sßeife, wie fie ge^anb^abt würbe, mußte 
für ©pee eine §auptwaffe in feinen Angriffen gegen' SRidjter 
unb 3nquifttoren geben. SDieifierljaft aber Ijanbljabte er biefe 
SBaffe. 

SRit ber grage: „SßaS man von ber Jortur ober golterung 
%vl galten, ob aud) woljl betn Unfdfjulbigen babei oftmals ju 
lurj gefd&eljen fönne", leitet ©pee einen Sampf gegen biefe ÄuS 
geburt menfdf)lici>er ©raufamfeit ein, beffen ©ang ju verfolgen 
ftdfj woljl ber 3Äülje lohnen möchte. @r fielet in ber Wolter bie 
etnjige Urfad&e, „meldte unfer liebes Xeutfdfjlanb fo Voll Sauberer 
gemacht unb baSfelbig mit unerhörten Safiern erfüllet, unb 
Sttmr nidfjt Xeutfdjlanb allein, fonbem aud) anbere Nationen 
unb Sauber, fofern fie nur ben ^ßrojeß unb bie golter jur 
£anb nehmen." S)enn Sebermann weiß mit bem öerf affer, bem 
baS audf) nodj „etlidje ftarfe Serien" betätigten, baß bie Qualen 
unb ©djjmerjen, bie einer auf ber golter auSjufteljen Ijat, foldfje 
ftnb, baß man unter benfelben fid) eines jeben SafierS fdfjulbig 
befennen wirb unb gerne alle gragen beS 3ttd[jterS nadfj beffen 
SBunfd) beantwortet, nur um fidjj mit bem fidleren lobe von 
biefen ©djmerjen loSjufaufen. ©agt ja bodf) ©pee felbft : „2BaS 
mid) anlangt, befenne idfj frei, baß, wenn id) auf bie golterbant 
gefpannt werben follte, id) md)t aushalten, fonbem lieber alle 
S3ubenfiüdfe über mid) befennen unb ben lob erwählen mürbe, 
als baß id) fofdfje ©dfjmerjen ausfielen follte," unb er meiß eS 
fe^r wol)l gu verfielen, baß namentlich bie SBeiber vermöge 
tljrer ©d(jwad)l)eit ju allen möglichen ©eftänbniffen getrieben 
werben. „2)emt wer weiß mdjt, wie ein fdjwad&eS äßerfyeug 
bie Sßetber unb wie unleibfam, wie leid^tgungig unb f<$wag« 
Saftig biefelben finb ;" Wenn nun SKänner bie golter nidfji aus» 
galten, „was foHen bann bie armen, fd)Wad)en SßeibSbilber 

(101) 



26 



nidjt tljun." Nebenbei mürbe in bett ^ejenprojeffen ein toeit 
Ijöljerer ©rab öon golter angefoenbet, al« bei anbeten Sßrojeß« 
öerfa&ren, ja man fann immer mieber auf äWittel unb SBefle, 
bie ©djmetjen nodfj ju erfjötjen, unb man barf fidj fo nidjt 
munbern, tuenn im 83unbe mit ber allen ©efefcen jumiberlaufenben 
Sauer bte Unglüdflidfjen fo gefdfjunben unb gemartert würben, 
baß, „menn fie enbltdj Ijaben abgetan unb eingerichtet derben 
foHen, ber genfer fie nidjt entblößen bürfen, meil er beforgen 
muffen, baß, menn e$ bie Seute fe^en mürben, baß bie an* 
gerietet Sßerfon fo jämmerlich unb unc^riftttc^ jugeridjjtet ge* 
mefen, fie fiety an itjm vergreifen möchten. 3a etliche ftnb 
foldfjer ©eftalt au8gefdt>unben gemefen, baß fie ben ©eridfjtÄplafc 
nid^t erreichen lonnten unb beßljalb untermegS Ijaben Eingerichtet 
merben muffen." 

28a3 aber öerfteljen SHid^ter unb ©eiftlidfje toon ber gotter? 
SßaS öerftetjen fie t>on ben SluSbrüden, bie babei gebraucht, ftclj 
in Sitten unb Sßrotofoßen fo milb unb mäßig ausnehmen, 
mäljrenb fie in ber gofterfammer ganj anbereS bebeuten, miffen 
fie, burdfj meldte Dualen biefe fogenannten „gütlichen Sefennt« 
niffe" erpreßt merben? @3 f Räubert uns förmlich bie ftaut, 
unb mit ©pee muffen mir aufrufen: „Sft'S nicljt ju bermunbero, 
baß man fid^ ber Sprache fo meit mißbraucht," menn er uns 
mit menigen Sßorten fdfjilbert, mte man ju tiefen SBefenntmffen 
gelangt. @8 merben ba freilief) nur bie Seinfdjrauben an« 
gemanbt, aber an einer Stelle, „ba bann bie (Smpfinbüd^teit 
unb ©dfjmerjen am größten ift, inbem man bamit ben armen 
3Wenfd)en ba$ gletfc^ unb bie Schienbeine gletdjj einem Äudfjen 
ober gflaben jufammenfd^raubt, alfo baß ba» SBIut IjerauSfleußt." 

©etrrt tjat fidfj ©pee, mte er nun erft einfielt, in ber An- 
nahme, baß bie Stidfjter baju bafeien, iljreS SlmteS nad^ Stecht 
unb JBiUigfett ju märten, allein er mürbe burd) Xljatfadfjen 
belehrt, baß an mannen Orten bie ©d&arfricljter bereu Stellung 

(102) 



27 



eituteljmen, unb e3 ift toon bereit „©oSljeit, grebel unb lieber» 
utittlj" nid^t ju erwarten, bag fie tmrdfj 2RUba bie Sttdjter be- 
fdjämen würben. 2)enn gar SDiandjer *>on tljnen mag ftdfj 
rühmen, bafj er nodf) ftetnen unter ben ^änben gehabt, ber nidfjt 
jule|t burdfj feine SSeljanblung mürbe gemacht, bte ntnfaffenbften 
©eftänbmffe abgelegt Ijätte. S)ie betreffenben Äften erjagen 
un§ toon mannen gäQen, wo ein befonber* Ijartnädfiger Sin« 
geflagter ben Sttcijtern SBeranlaffung gab, ftdj einen in feiner 
Shtnft befonberS gewanbten ©dfjarfricljter ju öerfdfjretben. S)abei 
wirb freiließ bann audfj twn einem gatt berietet, wo ber fiel) 
eine« befonberen ShtfeS erfreuenbe ©dfjarfridfjter öon SSiberadfj, 
als er jur Folterung einer Angesagten nadfj ©fjlfngen berufen 
nmrbe, trojjbem befennen mufjte, bafj aus biefem SBetbe ntdfjtö 
IjerauSjubringen fei. Unb bem genfer, ber jugleidfj Slrjt war, 
fiel nun bie Aufgabe ju, bte burdfj feine golterfünfte jerriffenen 
©lieber ber SlngeHagten wteber ju fetten. 

Slber jurüd ju ©pee, ber uns nun berietet bafc nidfjt 
nUetn Stidfjter unb genfer, fonbern audfj bie „©dfjanbbuben, bte 
SBüttcI unb gfolterfnedfjte" i§re Äunft woljl ftubirt unb e$ barin 
manchmal ju einer erftaunftdfjen gerttgfeit gebraut Ratten. 9hm 
mag man ja woljl begreifen, warum Steutfd&Ianb fo t)oK t>on 
£ejen ift, benn »er einmal in bie $änbe ber genfer gefallen, 
ber muß fcfyulbig fein, er mag motten ober nidfjt. @§ wirb 
ftdfj ja woljl fdfjwerlidfj 3emanb finben, ber fidfj ftarf genug 
füllte, burd) einen SBiberruf feiner SluSfagen auf ber gotter 
ftd) öon neuem ©dfjmerjen auSjufefeen, toon benen man weifc, 
baf* „fein ©beimann in Xeutfdfjlanb jugeben würbe, bafc man 
feine 3agbljunbe in folget ©eftalt jerreißen möchte 7 '. Xxo% 
allebem blieb e8 für ©pee unglaublidj, „Wa8 für Sügen unb 
Unwaljrljeiten über ftdfj felbft unb Rubere burdfj bie ©dfjmerjen 
ber golter IjerauSgeprefct werben, unb rnufc enblidfj baSjenige 
waljr fein, was ben $enfern unb Reinigern gefällt; Wa8 bie« 

(108) 



28 

felbigen wollen, ba3 muffen bie armen ©ünber befennen, unb 
weil fie e3 aus gurd&t uor neuer äßarter nid^t wiberrufen 
bürfen, fo wirb e3 aisbann burd) iljren £ob öerftegelt" „3dj 
weife, baß id) bie 2Bal)rt)eit rebe, unb Witt« an jenem großen 
©ertdjtstag, welker ben Sebenbigen unb ben lobten ju erwarten 
ftefjt unb wofelbft triel wunberbare ©adjen, bie anifco nodfj im 
gmftern liegen, werben offenbar werben, aud) fagen: „®ott ift 
befannt, wie mandjen ©euf jer id(j aus bem 3nnerften meinet 
§erjen3 gelaffen tjabe, wenn id) bei meiner 9lad)twaclje biefem 
$anbel na^gebac^t unb bod) fein STOtttcl Ijabe finben fönnen, 
weld)ermaf$en man bem geuer ober Strömen biefeS insgemein 
gefaßten, ungleichen, uugütlid)en unb tjodjfcpbttdjen 2öa£n$ 
fteuern ober lammen möchte." iülan fann e$ nid^t umgeben, 
bei einem öerfudje, bie Singriffe auf ben ©ebraudj ber Wolter 
ju fdjilbern, großenteils ©peeS eigene SBorte anjufüljren, weil 
biefelben ba$ beutlidjfte unb etjremwllfte 3 eu 9 n ^& f ür ben grei- 
mutt) be3 SßriefterS finb, unb e3 war bei (Srörterung ber grage, 
welche fid) auf bie golter bejie^t, um fo weniger ju öermeiben, 
als biefelbe aud) jugleid) ben mächtigen Singriff gegen bie 
golter überhaupt bilbet, wäljrenb ficlj bie nun folgenben gragen 
mit ben (Singelljeiten iljrer Slnwenbung befaffen. greütd), aiidfj 
fie eröffnen uns einen SSlidt in bie ganje ©cljeußlidjfeit eines 
folgen 33erfal)rett$, unb gragen, wie bie, ob „diejenigen, welche 
beS SafterS ber Zauberei befdjulbtgi unb be$l)alb angellagt 
werben, meljr als einmal gefoltert werben follen," ober bie fol* 
genbe: „woljer eS fomme, \>a% triele 3lic^ter bie 33ef tagten bod) 
mdjjt loSlaffen, ob fie \id) fdfjon in ber Tortur purgirt {jaben," 
in welker ©pee offen Don ber Ijeillofen ©elbfudjjt unb bera 
©tauben ber Stidfjter fpridfjt, als ob ein SÄafel auf iljnen ru^e, 
wenn fie einen Slngeflagten unöerridfjteter ©adfje freilaffen muffen, 
bieten uns in manchem dfjarafterifttfdjen 3«fl *">$ c * nc nähere 
StuSfü§rung ber £auptfadfje. S)er SSiUfür ber 8Mdf)ter ift mit 

(104) 



29 



SKtuoenbung ber golter ein unumfdfjränfteS gelb angemiefen, 
uttb bag fie baSfelbe ttad^ möglichen Gräften ausbeuten, t)or 
allem in löblicher gürforge für fy* e *8 cne ^crfon urtb iljren 
©elbbeutet, bafttr jeugt am fräftigften bie Slrt unb SBeife, nue 
fic leben, ©er „$ejenljammer" *>or allem ift e$, auf ben fie 
ftdf) in ©adfjen ber golter als auf eine Stutorität] berufen, unb 
bcn SSorrourf einer oftmaligen neuen golter entfräftigen fie 
einfach baburdfj, bafj fie nidfjt bou einer neuen, fonbern nur t>on 
einer fortgefegten golter reben. 3ebenfaÜ8 ift ein mögltdjft 
tmmenfcljlicJjeS SSerfa^ren gegen bie ©efangenen unb reidjIidjeS 
ÄuSnufcen aßet auf ber göltet gemachten Sßerjonalangaben erfte 
unb Ijeiligfte *ßflid(jt ber Sttdfjter, benn: „3ft etwa eine, bie 
auf ber erften, jtoeiten ober brüten golter nid^t befennen ttriH, 
too^Ian, mieber ju Sodfj mit iljr, in ein enges ©efängnifc, an 
fjeffel unb Äetten gelegt, bag fie moljl falt werben in ©tauf, 
ffilenb unb Setümmermft ... @3 l)at ja ein ©eringeä ju be« 
beuten, ob fie alfo fdjon ein 3aljr lang (SIenb fdfjmeljen muß . . . 
gafjr 3)u unterbeffen fort, fang unb foltre anbre, unb wenn 
S)u merfeft, ba% fie bie ©djmerjen nidjt auSftetjen fönnen, 
fonbern fdjmajen unb befennen mufcen, atöbann frage fie ..." 
83ei einem folgen ©erfahren wirb ja mol)l auety ber ftummfte 
ÜÄunb berebt unb bie #ülfe be$ JeufelS, ber feinen Slnljängern 
auf ber golter £ülfe leiftet, öermdjtet. ©pee tyat namentlich 
über ba$ ©tiüfcljroeigen ber ©efolterten feine eigenen Slnfid^ten 
unb l)ält e$ burcfyauS mdjt für unmöglich, ba% and) bann 
unb mann mit ben eigenen menf<i)lid(jen Gräften alle biefe 
dualen oljne ben öon ben SUdfjtern gemoßten Srfolg getragen 
toerben fönnen. Sßarum muß e3 benn gerabe ber Teufel fein, 
ber fjier Ijelfenb auftritt? S)em 3tid)ter unb genfer freiließ, 
t>em öon öornljerein bie ©djulb be3 SSeflagten feftfteljt, fann eS 
uid&t ©ott fein; allein beut alltägltdjfien SSerftanbe muß e3 
babei audf) ffar fein, bafe fie bamit ftd) ber unfjeifooßften 3n« 

(105) 



30 



fonfequenjen fdjulbig madjjen, unb fdjon barauS erljeHt beutltdj, 
bafc bie göltet tijr ©ntfteljen nur ber JBlutgier unb SRorbluft 
ber SRidjter öerbanft. 

Ueber einige »eitere fragen Ijinweg, bie ftd^ bamit be« 
fd^äftiflen, ob bie Tortur ein bequeme* SDiittel fei, bie SBaljrljeit 
gu erfahren, tote e3 mit ben ©rünben ausfege, bie man für ben 
©ebraud) ber Wolter unb bie SBa^r^eit ber burdf) biefelbe er» 
preßten &u3fprüd()e anführe, enblidjj, ob man bie Tortur wegen 
ber aüju großen ©efatyr ganj abraffen fott, wobei @pee ent- 
fc^ieben für Aufhebung ober bodj minbeftenS möglid&fte ©in* 
fdjränfung fprid^t, fommen mir ju einem Äbfdfjnitt, ber uns ba% 
milbe, ed&t dfjriftlidfje Sßefen ©peeS in fdfjönftem Sichte jeigt. 
2)ie 30. grage befdt>äftigt fi<J) nämlidf) bamit, „weffen fid) bie 
JBeidfjtbäter oor ben ©efangenen ju behalten", unb fteHt babei 
ba$ SÄufter eine* SßriefterS unb SBeidfjtbaterS auf, baS für alle 
Reiten atö gültig betrautet werben fann. Entgegen ber gewöJjn» 
liefen SßrajiS ber bamaligen ßeit, bie ju SRidfjtern unb JBeidjt« 
öätern in ben ^ejenprojeffen am liebften heftige, jubringlidje 
unb ungeftüme 2Kenfdf)en, bor allem aber blinbe unb wtHenlofe 
SBerljeuge fud)t, betont @pee auSbrüdfidf} ein über alle foldfje 
menfdjltdjen ©d)wädjen erhabenes, d&riftlidfj milbe* JBeneljmen 
be$ SßriefterS, ber ben ©efangenen nidjt burdt) S)ro^ungen ein* 
fdjüdfjtern, fonbern fein §erj buxd) toerföljnlidfje SRtlbe, burdj 
#mmeifen auf bie SSaterliebe ©otteS, bie fid) f o gerne beS Der» 
lorenen ÄinbeS erbarme, weidf) unb empfänglich madfjen foüe. 
„2)enn foldjergeftaft roubs gefdjetfen, ba&, wenn bie ©ünbenftriefe 
nunmehr gerbred^en unb bie ©erjen unb ©emütljer ber ®e« 
fangenen burdf) fold^ Ijeilfam ©efpräd) ber SSeid&tbäter werben 
erweidfjt fein, fie tyernaclj alle« ©ünbengift nidfjt allein bor iljrera 
Sßriefter, fonbern audfj oor ben Stiftern felbft unb an ber 
©erid^töftelle um fo leidfjter unb eljer IjerauSgiefjen unb offenbar 
werben." @8 fjanbelt ftdfj ja bei biefen ©efangenen nidjt allein 

(106) 



31 



um ein JBetenntnig, beffen ©rpreffung bei ben weiften SBeid^t* 
Datum ber £auptgtoed ifi, fonbern beten Sßflidjt ift e3 aud) 
Ijauptfädjltd), iljnen ju naljen als ein SSater, toeldjer fte burdj 
ben ©eift be$ ©oljneS ©otteS tröffen tooHe, eine eigenfdjaft, 
bte eine wefentlidje ©renje btfbe jnrifdjen feinem Slmte unb bem 
eiue^ SRidjterS. Unb anbererfeits toeig ja ber Sßriefier redjt 
rooljl, tote er mit gutem ©ennffen feine» ÄmteS ju warten f)at, 
er weiß, bag er fid) ber ©efangenen annehmen foß mit gangem, 
erbarmenbem £erjen, bag tyre JBefenntniffe bem Sßrtefter nidjt 
gu einer SCnffagc gegen, fonbern ju einer gürfpradje für fie 
bei ben Stidjtern bienen follen. @in foldjeS JBene^men ift nun 
aüerbmgS nidjt nadj bem ©inne ber Se|teren, bie im ©egent^eil 
ein möglidjfteS Ungeftüm be« SßriefterS unb als golge beffen 
fdjleunige SSetenntniffe ber ©efangenen erwarten, toeStoegen ftdj 
©pee, toie er in irontfd^er Sßeife ergäbt, einmal einem SRidjter 
gegenüber erboten ijat, audj baS unfdjulbige Sßeib, ba$ aßen 
dualen ber golter Xrofc geboten, burdj ein foldjeS JBeneljmen 
ju aßen nur möglichen ©eftänbniffen ju bringen. Unb roenn 
es foldje Seute nidjt gäbe, toer tooßte bann dürften unb Ferren 
bereben, bag ganj 3)eutfd)lanb öoß fei öon Qaubtxexn unb 
#ejen. Sebermann toeig ja augerbem, totld)' groge ©efaljren 
es auf fidj §at, einem ©efangenen bag Sßort ju reben, ba bie 
SHdjter in einem folgen gaffe mit greuben bereit finb, biefe 
Äüljnl)eit als ©djulbbettmgtfein aufjufaffen. 

(gutbringlid) legt ©pee am ©djluffe biefer mistigen unb 
in getoiffenljafter SBeife bejubelten grage allen SBeidjMtern 
an3 #erj, f e * ne SBorte oft unb nid)t allein oberffäd^Ud^ ju lefen, 
nodj mannen einzelnen 3faH füljrt er auf, ber bem edjt d^rtft* 
liefen Sßriefier reidjlidj Gelegenheit giebt, fid) als tt>af)ren Diener 
©otteS ju geigen, er toerroirft g. JB. DoHfiänbig bie Slntoejenljeit 
eine« SßriefterS in ber golterfammer, er toarnt ernft öor 9Ktg> 
ad)tung beS SBeidjtgeljetmmffeS unb pnbet immer nueber neue 

(107> 



32 



SEBorte unb ^Beübungen, um bic Stngeffagten al$ baS ju em- 
pfehlen, wa$ fie ftnb, arme, unglüdfficlje ©efdjjöpfe. 2)e3toegen 
ergebt il)n audf) bie Ijterburd) auSgefprodfjene ©eftnnuttg weit 
über fein Sa&rljunbert, unb fein Sefenntnig am ©djlug tiefet 
3frage: „3cij fage unb betljeure e$ bei meinem @ib, baf* idj 
ade« reiflich erwogen tjabe, bag fie bc^ SafterS in SSaljrijeit 
fd&ulbig gewefen wäre" gewährt uns einen ©inblicf in bie öon 
fragen unb 3^^if^n aller Slrt erfüllte Seele be3 äWanneS, ber 
fid) erft burdfj btefe Sämpfe (Öhringen fonnte öon ber unreif* 
twUen SSerblenbung fetner «Seit. „2Kan traute mit gleiß," fo 
rätt) er guguterlefct, „bag ein anbereS, überaus fdjjredlidjeä, 
greultdfjeS Safter, woburd) bem gemeinen äWann Schaben ge* 
fdfjeljen fönnte unb baüon man öortjer in Jeutfdfjlanb nidfjtö 
gewugt, and) nidfjt weig, ju finben wäre, man laffe ba$ ©efdfjrei 
baöon auSfommen, man fefee 3taquifttoren unb ßommiffarten 
barüber ein, man laffe fie auf bie 3Äag unb Sßetö procebiren, 
wie fie bei ben ^ejenprojeffen pflegen, wenn e$ nidfjt auf biefe 
SBeife baju fommen wirb, bag berjenigen, fo ftclj ju biefera 
Safter befennen, in furjer Qtit foöiel wirb werben, als je|unb 
Sauberer unb §ejen fein foflen, fo will idfj midfj ßaljf. 2ßaj. 
felbft barftellen, unb follte fie midfj lebenbig ins geuer werfen 
laffen." 3Äug man Ijier nidfjt fragen: „SD3a^ bebürfen wir Weiter 
ßeugnig? ©inb foldje Sßorte, bie aus bem SRunbe eines Qtit> 
genoffen fommen, nidjt Ijinreidfjenb genug, um ben in neuerer 
3eit ben 2)arftetlern biefer Sßeriobe gemalten SSorwurf beS 
©djjwarjfetjenS in SSejug auf bie £f)ätigfeit ber SRidfjter ooU« 
ftönbig ju entfräften? ©pee, ber an jebem 3Äenfd(jen gewig 
©uteS falj unb fd(jä|te, bem wir zweifellos ein unparteüfcljes 
Urteil jutrauen fönnen, fjätte ja gewig nidjt unterlaffen, baS 
ju ©unften ber 9tid(jter unb ©etftlidjen anjufüfjren, was l)ätte 
angeführt werben fönnen. 3tHein er fdfjweigt, er weig namentlich 
audfj nichts öon einem redeten dfjriftlicljeu SBeneljmen ber Sßriefter 

(108) 



33 



in bicfcn Sßrojeffen ju fagen, tocß bodfj am elften nodfj Ijätte 
cnoartct »erben bürfen. 

(£3 muß bem topften üßenfdjen bie 9Utt)e ber ©d&am in« 
©efidjt treiben, wenn er fid^ twn ©pee fagen (äffen ntu§, wie 
ber 9Wenfd(j entarten unb gum gemeinen £ljier ^erabfinfen fann. 
©eine SBorte : „O be« abergläubifdfjen fdjäubücljen SBerfc* unb 
tote fott idfj« nennen? ©öttfidfj iftö nidjt, englifdfj ift* nid&t, 
djriftUdj ift* ntdjt, ifibifdfj, tfirfifd), §eibnifd& ift* nidfjt, trieljifi 
ift* mdfjt, fo iftö gewiß teufltfdf), ja teufftfdfj unb nid&t menfd&ttdfj" 
fhtb hierbei !eme*weg* ju fräfttg. Unb wo bleibt bei folgen 
£anblungen ba* alte Soft ber ©eutfdjen, „a!$ weCdje bor anberen 
ben 9tamen unb 3tef ber Äeufdjljeii gehabt unb öertoren". 
SBolji Knute man am ®nbe äße biefe ©raufamfeiten unb 2tb- 
fd&eufidjfeiien in einem etwa* milberen Sichte betrauten, wenn 
bie ©djulb ber angesagten mit abfoluter ©idjerljeit feftftänbe; 
biefelbe raf)t aber gewitynlid) auf einem fo fdfjwadjen ©runbe, 
baß bie Sttdjter mit ifpem Seidfjtfinn in Senufeung ber ©dfjulb« 
inbijien eine mwerantwortficlje ©ünbe auf ftdfj laben. S)ie 
SRatur ber golter bringt e* mit fiel), baß bie 3tabijien, bie p 
einem fold&en Sßerfaljren öeranlaffen muffen, feüte*weg* nur 
fdjwad&e fein bürfen, fonbern wenn foldfje, bie gur SBerbammniß 
führen, bie allergrößten unb ftärf ften fein muffen, f o ift barau* 
abjuneljmen, baß bie erfteren ftdf) biefen feljr nähern, iljnen bei» 
na^e gleiten muffen, ©ie foßen „ftarf unb War unb beinahe 
gänjlidfj gewiß fein, alfo ba% ein jebweber SSerftänbiger ben- 
fetten toiel jutrauen fönnte." greiliclj ift l)ier bie lanbläufige 
Änfidfjt bie, baß eine ^Beurteilung ber 3tobijiett für biefen 
ßwedt lebigltdf) ber SBtHfür ber 8Kd^ter ju überlaffen fei, attein 
©pee t)ä(t bie ©adfje benn bodfj für ju fdfjwerwiegenb, al* baß 
mit bem Urtijeiföfprudfj eines ©injelnen Ijier gebient wäre. @* 
ift im (Segentljetf eine ^flidfjt be*felben, ftdfj ben 9tatf) anberer 
fioBtegen, wenn audfj nidjt für jeben einjelnen gaff, eirtjuljoten, 

Sammlung, 9*. S. Xm. 291. 3 (109) 



34 



unb witb babutdfj audfj bet Sßtojefj in bic Sänge gejogen, fo 
Ijat man anf ber anbeten Seite bod) wiebet ba3 Söewufetfein, 
nac§ beftem Sßiffen geljanbelt gu Ijaben. 83on anbetet ©eite 
toitb fteifidj ein foldfjeS SBetfaljten, ba3 nnt ben tafdjen SSetlauf 
bet Sßtogeffe ^emtne, atö „engtet gtg" begetdfjnet, unb felbjt bie 
t)ödf)fte Obtigfeit [lintmt bet feitljetigen 2lrt be$ $togefjöetfal)tenS 
bei. 2)a möchte ©pee ba3 $etg btedfjen, wenn et batan benft, 
wie fid^ einige Snquifttoten nidfjt freuten, feinen gotteSfütdfjtigen 
unb ftommen Sehtet XannetuS wegen feinet offenen Stellung« 
natjme gegen bie göltet atö ein wißlommeneS Opfet füt bie« 
felbe gu begetdfjnen. Unb wiebetum madfjt et ftdf) bei biefet 
©elegenljeit etbötig, ba§ et, wenn et ein 3nqutfitot wate, audj 
alle Sßtälaten, Sanonifet unb ^tieftet inquititen wollte, „was 
gilts, fie follten enbliclj befennen, atöbann wollte id(j eudfj fagen, 
fetiet iljt nun, wo bie 3<mbetet ft|en, 3fdj weiß in SBafjt&eit 
nidfjt, wag bem lieben Xeutfdfjlanb hierin Reifen fönne, atö bet 
gtofce Äatyfet, benfelben mögen bie 95ebtängten anlaufen unb 
©d(ju| unb ©d)itm antufett." 

2)aS eingige 3nbigium, ba$ einen Slnlaß gut geftnaljme 
SSetbäd^tiget bieten fann, finb bie böfen ©etüd^te ! Slttein man f etje 
etft, wie biefe entfielen, tum wem unb wie fie verbreitet wetben, 
man letne alle bie fleinltdjen SBoS&eiten, ©tfetfüdfjteleien unb 
Älatfdjeteten lernten, benen biefe ©etüdjte nut gu oft ilpen 
Utfptung öetbanfen, man benfe an bie böfen Seiten, in benen 
wit leben! 3ft§ bod) bet SBetleumbungen unb be3 ©dfjänbenä 
ollet Otten öoH . . . . wibetfäfjtt uns etwas SßibetWättigeS, 
fo mufc gefitadfö 3)iefe obet 3ene uns begaubett Ijaben, ba lauft 
man gu ben Sßafjtfagetn, unb wetben foldjetgeftaft bie atmen, 
etytltdfjften unb teblidjfien Sßetfonen in böfen SBetbadfjt gebogen, 
ba geljt man gu liefern obet 3enem in» geheim" .... bem 
fttengen fititifet abet gelten feine (Sntfdfjulbigungen unb feinetlei 
SBetfudfje beS ©neu, bie ©dfjulb auf einen Slnbetn abgulaben .... 

(HO) 



35 



S)etm gürften unb Ferren Reiben \a baju iljre 2)iener, bafc fie 
ftdj öon biefen über alles toatjrljeitSgetreue 33erid)te erftatten 
(äffen, unb fie bor allem, in beten $änben bie ©orge für baS 
2Bol)l iljrer Untertanen unb tyreS SBaterlanbeS liegt, fotten 
alles bis auf bie fleinfte Äleinigfeit IjinauS genau prüfen unb 
ertoägen. 

@ie baju ju toeranlaffen, ttjnen iljre Sßfltdfjten üorjutjalten, 
ftnb bie OeifiHdjen berufen, ©ie foHen bie gürjien unb Ferren 
aus iljrem ©dfjlafe aufrütteln, unb toaä) erhalten, fie foHen 
burdfj itjren ©influfc bafür forgen, ba% bie ®erüc§te über bie 
Slngeflagten genau geprüft unb auf i^ren toaljren Sßertlj jurüdt • 
geführt tnerben, fo wirb es ma^rfd^einlid^ feinen äWenfdfjen bei- 
maßen, ben Sfüd^tent unb iljrem SBerfaljren irgenb ettnaS jur 
Saft ju legen, ^at aber bie Obrigfeit einmal erfannt, tote eS 
ftdj mit aü biefen böfen ®erüdf)ten t>erl)alte, fo Ijat fie audf) 
ftrads aQ bie SBerleumber unb Sügner aus bem SEBege ju 
räumen, toeil fie alles ju befeitigen Ijat, toaS einen Unfäul* 
bigen in ®efal)r bringen fönnte," fo foß fie audfj barauf aus 
fein, bafc fie bie giftigen Bungen ou $ & cm Sß c 8 e bäumen, ober 
xnüffenS ja gefielen, bafe iljre Sßrojeffe auf nichts, als auf einem 
Raufen erbidjteter Sügen gegrünbet feien." 

2ßad)t fid) aber bie Obrigfeit Ijierju ntdfjt antjeifdfjig, fo Ijat 
jeber ®eiftlid(je noclj ein anbereS äJiittel, bie Sfiftermäuler ju 
ftopfen, nämfidj baS Sßort ®otteS. SlQein eine befdfjämenbe 
unb traurige Jfjatfadfje ift eS, bafc, toenn man beginnen toollte, 
ade biefe ßfifterer auszurotten, hierbei baS SGBort ©otteS bei 
(Sjedfjtel: „fja^et aber an an meinem ^eiligttjum" eine nur 
ju treffenbe Sfatoenbung finben toürbe. ©iebt eS ja boclj nament- 
ttdfj unter ben ©etftlidjen ßeute, bie aßeS baS, toaS böfe jungen 
auSftreuen, für ein (Soangettum Ijalten, unb baburdfj baS Uebel, 
anftatt ttjm ju fteuern, nur bergröfjern unb bermetjren. „SBic 
foß ober fann man ftdfj nun ju folgen Seuten berfeljen, ba§ 

3* (Hl) 



36 



bie anbete [trafen foBen, bie bor anbem ber SBeftrafung würbtg 
wären!" SBie aber fann man audfj folgen Sieben glauben, wenn 
man bodfj weiß, baß „triel arme unanfeljnlidfje unb öerad&tete 
Sßeiblein" nidfjt ben äRutlj unb bie Äraft Ijaben, ftd& t>on einem 
einmal auf fie geworfenen 33erbad)t ju reinigen, bon einem 
SSerbad^t, ber tynen gar oft gum erften SÄale öon „unadfjtfamen, 
un&erftänbigen Äinbern" angehängt wirb. S)er SBerfudfj, fidj 
bon einem folgen mit #ülfe ber ©eridfjte ju reinigen, ift aud) 
ein feljr gewagter, ba man bon Dbrigfeitöwegen nur ju leidet 
geneigt ift, einen foldjjen aK ba« Srgebmß eines böfen ®e- 
Riffen« anjufeljen, unb ba ba« 83efanntwerben eine« folgen 
SSerbadfjt«, audfj wenn berfelbe bon Sted&töwegen befeitigt würbe, 
bennodf) gar leidfjt einen Unglüdtlidjen in SSerruf bringen fann. 
„S)enn baß 3emanb geläftert, gefd&änbet ober gefd(jmäf)t fei, baß 
entfällt Siiemanb fo leidjt, baß aber ber ®efd)mä(jete lo«ge« 
fprodfjen, unb für fromm erfennet worben, beffen vergißt ein 
3eber balb, ober giebt man audfj woljl bem tfiidfjter ©dfjulb, 
baß er au« ©unft ober um ein ©efdfjenf willen ba« Urteil alfo 
gefallet fjat." Sßir feljen, ©pee berftanb fidf) gar woljl auf ba« 
menfdjlidje §erjl 

3n einem früheren SKbfdjnitt war bie Sfrage beljanbeli 
worben, ob ba« Safter ber ^ejen ju benjenigen ju rennen fei, 
bie man al« außergewöhnliche audj mit außergewöhnlichen 
äKttteln befämpfen mußte, ^efenmeifter unb 3nquifitorett waren 
natürlich gerne bereit, eine foldfje grage entfdfjieben ju bejahen 
unb bamit audfj itjrem ganzen ©ebaljren ben Stempel ber ©efefc* 
lidfjfeit aufjubrüden. (Sine foldfje Slnfidfjt, namentltdfj audfj mit 
JBejUg auf bie unfd&ulbigen ©erttdfjte, Ijält ©pee woljl ber Ueber* 
legung für wertlj; jwar weiß er fidf) audjj hierbei im 8Biber* 
fyrudfj mit mannen SRedfjt«geleljrten unb Stidfjtern feiner ßeit, 
allein er fann Irofcbem nidjt anber«, al« eine baljingeljenbe 
grage im berneinenbem ©inne beantworten. S)enn au« einer 

(112) 



37 



tum Ujm angeführten ©teile folgert er, bafj „wo ba« ©efefc 

feinen Unterfdfjieb mad>t, ba gebühret und audfj leinen nnnöt^tgen 

Unterfd&ieb ju madfjen". Unb tote bei anberen Softem ba« 

Mofje ©efdjrei burdfjau« leinen enbgültigen SBetoei« bittet, toarum 

foö tiefe in einem folgen galle geringe 33ebeutung be« ©e* 

rüdjt« nid^t aud(j für ben gaU ber #ejenprojeffe gelten. (Sin 

f otdjeS ©erfahren fielet ja on nnb für pdf) fdjon im fdjjreienbfteu 

2Biberfprud(j ju ben Siegeln ber menfdfjlidjen SSerounft, bie leljrt, 

bafc je größer nnb greulicher ein Safter tft, je größer unb 

ftärfer faflen audjj bie indicia fein, — {internalen aBtyter eine 

größere ©efaljr ju beforgen fte^t Siegt bie Siegel für ba« 

flonje ©erfahren ja bodfj fdfjon im Slamen beS Safter«, ba« ein 

fd>tt>ere3 unb verborgenes genannt ju roerben pflegt. SBie aber 

für ©pee bie $aupttoaffe nur bie dfjriftlid>e Siebe ift unb bleibt, 

fo fann er e« audfj an tiefer ©teile nidfjt umgeben, barauf l)in* 

juweifen, ba& fie e» gerabe ift, bie ben Stidfjtern gur Sßflidfjt 

tnadfjt, bafc „eben öon belegen, btetoeil bie Säuberet fo ein 

graufameä nnb verborgene« Safter ift, man beffen befto meljr 

©runb Jjaben muß, elje man procebirt". Unb bamit tüirb audfj 

ber (Süttoanb jurüdgetoiefen, bafj mit einem langfamen unb gar 

ju grünblicljen JBerfaljren bem öffentlichen Siujjen nur fdjledfjt 

gebient märe. 

Sßtr finb mit aUebem unferem Autor auf ein ©ebiet ge« 
folgt, ba«, abfeit« t>on bem allgemeinen 3ntereffe liegenb, fidfj 
vielmehr fpejteH mit einigen juriftifd^en fragen bamaliger ßeit 
beschäftigt, ©iub audfj bie Ausführungen barüber ein ehren- 
volles «Seufliufe für bie SBelejenljeit unb alle« beadfjtenbe @e* 
ttnffenljaftigfeit ©pee«, fo bieten fie an unb für fidfj bodfj weniger 
SBebeutenbe«, ba fie eine genaue Äenntnifc ber mittelalterlichen 
SuriSprubenj öorau«fejjen. 2)a« 6ine inbeffen feilen toir audfj 
Ijeute nodj barau«, bafj Siidfjter unb 3nqüifttoren unbefümmert 
um ba«, loa« iljnen ©efefc unb Siedfjt öorfdfjrieb, ben Sßortlaut 

(113) 



38 



beSfelben ganj nadf) iljrer Sßißfttr breiten unb beuteten, unb 
baß bie Stimme ber reinen menfcljlicljen SBerounft einfach un* 
beamtet blieb ober getoaltfam unterbrüdt ttmrbe. Obrigfett unb 
S)iener feljen toir babei einmütig Ijanbeln, unb e$ tft barum 
and) iljre Antwort auf bie $rage, „ob audfj Sine, welche auf 
ber göltet nidfjtS befennet, fonbemniret unb öerbammt werben 
möge", ein einftimmigeS „Sa''. ©pee aber Ijat audf) Ijter unter 
ber au$brüc!(id)en SSorauafefcung, baß lein Ängellagter oljne 
ganj untrügliche SBeweife für feine ©dfjulb öerbammt werben 
fönne, feine bejonberen «nfidfjten, bie itjm fagen, baß „Srte- 
jenigen, wetöje auf ber Xortur mdfjt befannt Ijaben, mit Stecht 
unb ©ißigfeit nidfjt öerbammt werben fönnen". S)a$ will 
freiließ mit ber SßrajiS ber fHid^tcr burdfjauS nidfjt Ijarmoniren, 
bie fidf) am beften jeigt bei bem SScifpicI einer grau, bie tro| 
bret» unb viermaliger golter bodfj bei ber $to$fage tljrer Un- 
fdfjulb beljarrte, audfj bann nodf), als man fte jum ©Reiter« 
Raufen führte. 

Äam e$ alfo öor, baß bie göltet tljren 2)ienft verjagte, fo 
mag e$ audfj be$ öfteren gefdfjeljen fein, baß manche Änge* 
Wagte nodfj auf bem 2Beg jur SRid^tftatt, ja felbft auf bem 
©dfjeiterljaufen, iljre auf ber golter befannte ©dfjulb wiberrief, 
unb e3 ergiebt fiel) barauS bie grage, ob audfj einem folgen 
Sßiberruf nodfj SBertb beijulegen fei. 9tatürlid0 lautet Ijier bie 
Antwort ber Snquifitoren „nein", unb fie Ijaben babei eine 
©tüfce an ber allgemeinen SßrajiS. allein trofc aller ©inwürfe 
öon biefer ©eite Ijält ©pee bie Änfidfjt aufregt, baß, „wemt 
einige arme ©ünber, welche fidj jum Job unb Sterben woljl 
fürbereitet Ijaben, i§r ©efenntniß wiberrufen, man baSfelbige 
ntdjt allerbingS veralten uub in Sßinb plagen, fonbern ber 
©adfje Deiters nadjbenfen, bie indicia von neuem unb mit 
«teurerem gleiß ejaminiren, unb bie SRedfjtggeleljrten um Sftatl> 
fragen joUe, unb ba$ jumalen unb öorab beim #ejenl)anbwerf, 

(114) 



39 



to>eld)e$, weite ein aufgenommen Ijeimüdj Safter ift, nid&t 
toeniger, fonbern meljr unb größeren gleiß unb SRad^benfen er« 
forbert. Aber wo ift baS jemals in Seutfdjlanb gefd&eljen, fo 
ju tiefen ßeiten etwa ein frommer gotteSfürdfjtiger 2Äann fidj 
unterfteljen fottte, btn Sfticljteni hierbei einjureben, unb eins unb 
cmbereS ju ©emütlj ju führen, würbe er balb Ijören muffen: 
SBaS ge^et S)id^ biefe ©adfje an, wir wtffen, loa« bieäfaflS bie 
Sftedjte mit fiel) bringen; etwa at$ wenn e3 mit benSfted&ten fo 
ein »erborgen S)ing wäre, baß S&iemanb biefelben gelefen, als 
toeldfje fiel) eben für SRed^Wgele^rte ausgeben, SBoßte ©Ott, ba% 
fie ade, fobatb fie $u biefem $anbe( gejogen werben, einen fo 
erleuchteten SSerftanb unb rein ©ewiffen überfämen, ba% fie 
mcljt irren fönnten, fo bürfte man biefer JBermafjnung unb Sorge 
nid)t, aber bie ©rfaljrung giebte anberS, uub ifts gewiß, baß 
man bamit umgebe, wie in unferem Heben 2eutfd^(anb nid^t bie 
SBaljrljeit, fonbern bie Scheiterhaufen teuften unb f feinen 
mögen." Sftafenb uub toQ müßte bemnadf) ©iner fein, ber oor 
ben SKidjtern anberS rebete, ate fie e$ Ijaben woQen, benn er 
mag fiel) breljen unb wenben, wie er will, er mag befennen 
ober leugnen, immer §aben fie in ber golter bat SRittel, bie 
SluSfagen ju befommen, bie fie Ijaben woßen. Stoß biefe An- 
nahme, wie f manche anbere, ber gefunben Vernunft unb bem 
SRedjte jdjnurgrabe entgegenläuft, wenn biefe teuren, „baß ein 
Sebermann für fo lange für aufrichtig unb fromm gehalten 
werben foße, btö man itjn eines niebrigen mit gutem ©runbe 
überweife", unb baß „wenn 3emanb im Äerfer tobt gefunben 
wirb, nid)t gegen ben lobten, fonbern gegen $üter unb 8tuf- 
feljer ber ©efängniffe fidf) ber erfte SSerbadjt ju rieten Ijat, ate 
ob biefe ein SBerbredfjen begangen", ba% ferner in ben metften 
gällen aßeS auf einen natürlichen Job Ijinweift, ben bie förper* 
liefen unb feetifd^en ©d&merjen gar leidet herbeiführen, bafür 
finb bie meiften SRid^ter blinb unb taub. Aber aucl) gürften 

(115) 



40 



unb #erren finb ebenfo in biefen ©tüden blinbe SBerf jeuge in 
ber §anb ber genfer, bereit Sluäfage, ba§ ber Xeufel ben ©e* 
fangenen ben £al$ umgebrel)t, einfach unb oljne jjcbc Prüfung 
als g&augelium angenommen wirb, wfiljrenb bod> eine folc^e 
alle« als Süge erweifen mürbe. 

6« ift genugfam befaunt, weldj großen SBertlf 3nqwfitoren 
unb SSic^tcr auf bie burdj bie Wolter erpregten Angaben »eiterer 
©djulbiger legten, nrie fte babei nid>t Derfeljlten, ben (gefolterten 
bie Angaben möglidjft feiert, unb bie Sßerfonen, bie fte angegeben 
ttriffen mußten, mögltdtft $anbgreiflid> ju machen. 2Kan weift 
auc£, weldjeS Unglüd hierbei burd) bie Angeflagten, bie freiließ 
babei nnr ben tfeinften Z$eil ber ©djulb ju verantworten 
$aben, über manche gamilie unb mannen 93ejtrf gebracht 
würbe, wie 9?eib, äKi&gunft nnb Sftadjfudjt eine wtUfommene 
©elegenljett fanben, fic£ Suft ju mad)tn, wenngleich bie Sin« 
geber felbft bie« mit intern Seben bejahten mußten', ©pee Ijatte 
in feiner amtlichen S^ätigfeit jebenfaßS retdjlid) ©elegenljeit, bie 
DerljängnifftoHen folgen folget S)enunjiationen fennen ju 
lernen, nnb bie gfrage: „Ob benn audj bei biefem Safter auf 
bie SSefagung Diel £u geben fei", büntt itjm wichtig genug, um 
fie nad> aßen ©eiten Ijin reiflich ju überlegen unb ju erwägen. 
(£r gelangt bamit jugleid) jum legten %tyxl feiner Äbljanblung 
unb weif* nodj einmal alle i§m ju ®tbott fteljenben Mittel 
in Bewegung ju fejjen, um bem SBaljn unb Aberglauben, ber 
in 2)eutfd)lanb fo gräftlid) wütljete, ein Snbe ju fejjen. Äurj 
unb bünbig giebt er gleid) im Anfang fein Urtljeil ab : /7 3c^ 
ac^te auf foldje SSefagungen, wnn beren fdjon fo Diele wären, 
fo öiel als nichts, fintemalen fie wenig auf tlpten tragen, fon# 
bem eS bamit ein betruglid), toerfütjrerifdj unb wenn man Der* 
nünftig ba&on urteilen Will, ein toerbädjtig Ding ift, unb ge- 
ftetye nidjt, baj$ foldje berart feien, bafc man barauf einigerer» 
fönen, fie feien fonft eittcö guten ober böfen ©efdjre^S, wenn 

(116) 



41 



nid>t anhexe [tariere indicia bagu fommen, gefänglich eingießen 

unb foltern lönne". 3$m genügt e3 nnn freifid> nid&t, tme 

feinen ßeitgenoffen, ben SWcljtern nnb Snqnifttoren, einfad) fei» 

Urteil of>ne jebe SSegrünbung auSguforedjen, unb Ijingufteflen, 

foubern er fud&t nad& aßen möglichen JBemeifen bafär. S)ie- 

felben ftnbet er einmal in ber SWeinung „fefjr bieler ber für* 

trefflidfjften S)ireltoren", fobamt in ben Paragraphen be3 ©e» 

fegeS, too wn einer berartigen S)enungiation gar ntd^t gefprodjen 

n>itb, toai bodfj gefd&eljen mSre, trenn man biefelbe irgenbttrie 

für bebeutfam gehalten Ijätte. „©oute," Jo fagt er, „bie nnbrige 

äRettmng ftattfinben, fo ttrirbS bagu fommen, bafc ei in une^r. 

fidjjer lafter^after 2Renfd&en ®ettmlt ftänbe, bie gatna unb ben 

guten Sternen eljrlid&er frommer Seute i|re$ ®efaßen* gu be. 

fd)mugen, unb btefelben in ©dfjanb unb UneJjr gu fegen, welche* 

ja in aQermege gang ungereimt märe, unb ben Unfdfjulbigen ge« 

fäljrlidj fallen mürbe. S)od> foQ man iljrer SBerrätljerei nidfjt 

glauben, metl ber Teufel ein Sügner ift, e8 märe benn, ba% 

nod^ anbere indicia unb facta mit einfttmmten." 

<S$ gelten auc£ nad& gemöljnlicljem Sftedjt bie ÄuSfagen 
übel beleumunbeter nnb lafterljafter SJlenfcljen — unb fold&e finb 
ja bodfj moljl ßauberer unb $ejen — nichts; allein baS Ijiubert 
bie Stifter feineSmeg*, in biefem gatte folgen Angaben Stauben 
ju Renten, meil ber Ängeffagte burd) eine gmeite Wolter gleich* 
fam mieber eljrltdj gemacht mürbe, menn er aud> erbötig mar, 
fie oljne SKnmenbung ber Tortur gu machen, über e$ ift bocl), 
unb gu biefem ©d&luß fommt ©pee, nadfj gurüdroetfung aßer 
möglichen ffiinrottrfe, „ber SMatur unb aßer Vernunft gumtber, 
bag S)u auf beffen SBort unb deugnig ettua^ banen moßteft, 
ben S)u meifet unb fenneft, bafc er ein verlogener aKenfdfj fei, 
biemeil benn nur, mie ein Sebermann badfelbig belennen mug, 
anb e$ anberS nidfjt fein fann, lein SSolt unter ber ©onne gu 
finben, meines bei ßügenS unb Unmaljrljeit falber Ijöljer unb 

(117) 



42 



tneljr befristetet fein möchte, al$ eben bie Ruberer unb ^ejen, 
alS loeldfje bei bem SKeifter ber Süge, bem Teufel jur ©d&ule 
gegangen, fo folget in SBaljrtiett, bafe man feine befdjreiete unb 
lafterljafte Seute, weniger als eben §ejen unb ßauberer ju 
geugen fuhren foflte ober fönne". SBerben iebodO im weltlichen 
unb im geiftlidjen ©eridjt „bie SBeiber wegen il)re$ stöben 9Ser« 
ftanbeS in peinlichen ©ad&en ju Beugen nidfjt jugelaffen," wie 
Wtfl man benn in biefem gaß ßauberer unb £ejen gelten 
laffen „finbS boclj gemeiniglid) oerad&tete, fdjledfjte, unoerftänbige, 
mädelljafte, Ijalbfinnige Sßeibleut". SRandfjer nimmt Ijier freilid) 
als SSorwanb bie ganj bef onbere «rt be3 SSerbredfjen« ber §eje, 
allein bieg ift unb bleibt^ eben ein SSorwanb, um bie aßer 83er« 
nunft ljoljnfprecljenbe Art unb Sßeife ber Sßrojeffe ju üerbergen. 
©in Sßiberfprud) um ben anbern fällt audfj Ijier ben Sfttdfjtern 
inx Saft, unb anftatt ben Teufel auszutreiben, leiften fie bem* 
felben mit einem folgen SBerfaljren nur SBorfdjub, benn iljm 
natürlich ift e$ eine Suft, im SBunbe mit feinem ©efinbe aße un» 
fdfjulbigen 3Renfc§en ins Unglücf unb auf bie golterbanf ju 
bringen. 2Ber woflte iljn aud&baran Ijinbern: ,,©inb bodfj jejt 
in Seutfdfjlanb aße Xurm unb ©töde öoß gefangener Seute, 
gefagt nur, bafc biefelbigen aße miteinanber .Sauberer unb 
$ejen wären, balb fpannet man fie auf bie Wolter, & am ü fl e 
iljre ©efeßen unb ©efpielen anfagen foßen, unb wetfj ber Seufel 
woljl, bafj aße biejemgen, Weldfje fie befagen werben, eben ben« 
felbigen 2Beg werben wanbero muffen, wa$ wirb benn tiefet 
äRorbgeift, fintemalen ein fold&er bon Anbeginn gewefen, woljl 
anberS ttjun, als baran fein, bamit btejenigen befagt toerben 
mögen, bereu Unheil unb Untergang er längft gewünfcljt fyat. 
©oflte and) woljl biefer ©dfjabenfrol) einen näheren unb 
befferen SBeg Ijaben erbenfen fönnen, feine mörberifd&en Änfc^läge 
in Xeutfd&Ianb ins Sßerf ju fejen/' 2)af$ angefidfjtS folgen 
©eneljmenS bie Sfttdjter ba$ üjnen bon ©pee erteilte Sob „ein» 

(118) 



4S 



fältiger ©dfjafsföpfe" fid^ ruljig gefallen laffen mufften, toirb 
Sebermann gugeben, jumal »emt matt ^ört, »etöje metfe unb 
untrügliche Seiten fte ben S3eic^tt»ätern aber bie §ejen geben. 
S)a ift natürlich fein 9tame ju fdfjtecljt, um iljn nidfjt biefen Un« 
glücflic^en beizulegen, feine £anblung ju nteberträdfjtig, um 
berfelben nidijt ein fo fd^mac^e^ SSSefen ju befdfjulbigen. „ftatyet 
bewegen tapfer fort, iljr Snquifttoren, greift nur bie Sefagten 
frifdf) an, e3 barf feinem 3*°^/ & a & f* e nid^t £ejen fein 
foüten, fpannet fte nur auf bie golter, big fie befennen, motten 
fte ntdjt befennen, fo öerbrennt fte lebenbig, benn e3 finb ja 
£ejen, IjatS bodfj ber Seufel gefagt, unb jttar auf ber fjolter. 
D liebet Jeutfdjlanb »aS madfjft bu bocl); biefe einfältigen 
©djafsföpfe beforgen ftcl), ba% bie ®eifttid(>en oon ben §e?en 
betrogen »erben möchten, aber bafc fie fetbft fottten fönnen be- 
trogen »erben, ba3 ttrifl in üjren Äopf nidfjt. ©ie fagen: ,,©i 
bie ©djanb&etteln lügen unb trügen aud) mitten im ©aframent 
ber SBeicIjte, aber auf ber gotter ba reben fie bie SBaljrljeit, ba 
fönnen fie nidjt betrügen, ift ba« nidfjt ein berfeljrter täd^erlid^er 
£anbet, unb bennodjj toitt bie Obrigfett in Seutfdjlanb, o^n- 
augefeljen, bafc fte fo öiele öerftänbige Sftätlje Ijat, baSfelbtg nod^ 
nid) bemerfen, too ift benn SBunber, bafj ber Seufel SReifter 
ftrieß, unb feine 2Rorbpfeile fließet, »oljin er ttritt." Stocl) 
Angabe ber SWdjter ift freiließ ber Umftanb in ©etrad^t ju 
jie^en, bafj fiel) ja manche #ejen auf ber Wolter belehren unb 
ttjr ffinbigeä treiben öerbammen, unb e3 toirb fiel) baran bie 
fjrage fnüpfen, ob man in einem fotöjen gatte iljren Angaben 
nidfjt bodfj ©lauben fdfjenfen fott, toenn man biefelben and) im 
gegenteiligen ftatte unbeachtet liege, liefen ©intoanb ju machen, 
foftet aber nidfjt Diel, wenn man »eiß, bafe alle S)enunjiationen 
gemadfjt unb ju Sßrotofoll genommen »erben, elje man ben ©e» 
fangenen einen ©eifttidjen unb baburdfj jugleidj einen äufjeren 
Anlag ju iljrer öefetjruug giebt. ©ie^t fiel) bie «ngeflagte 



44 



aber ttadj 33etd)te unb Stoße öeranlaßt, il)re juöor gemalten 
Sluäfagen, als burdfj bie Softer erpregt ober in ber SobeSangft 
gemadjt, ju wiberrufen, fo erbeut barauS, baß fie ben ^rieftet 
nur belogen unb iljre Sfteue eine falfdf>e unb unaufrichtige toax. 
8llfo giebt eS audfj in biefem fjaße auf feinem SBege ein 
(£ntr innen! 

Aber wenn man nad) tarnen erft nadf) gefaßtem Urt|eil 
fragte fo würbe man bamit bodj einen Sßeg betreten, auf beut 
man mancherlei Srrtljümern nidfjt ausweichen fönnte, unb beS* 
wegen am flügften baran tljut, auf aße triefe Angaben feinen 
SBertlj ju legen. SBer öermag ju fonftatiren, ob bie 8foS« 
fagen nad) ber Seilte glaubwiirbiger finb, als bie fror ber 
$eid)te. „@in ©eicljtoater fann wofct fagen, baß ber Ängeffagte 
eljrlid) unb aufrichtig Stoße getrau Ijabe, aßein fann er nidfjt 
ebenfogut, ba ja bodfj einmal ber Xeufel ein SSater unb SReifter 
ber Säge ift, mit biefer Angabe felbft belogen unb betrogen 
werben." gfir aße gäße wußten eS aber audj Ijier wieber bie 
Ferren fo einzurichten, baß eS für bie Angesagten fein GmU 
rinnen gab; benn, fagte ber Sßrtefter: 5)ie $eje Ijabe ben 
Sftid&ter belogen, fo fagen biefe, fie Ijabe ben Sßriefter belogen 1 
unb fie bleibt, was fie war, eine §eje. Sine« würbe freiließ 
bis je^t nur ganj furj erwähnt, baß namentlich folgen ,,99e« 
fagungen" jum 'großen Xljeit böswiflige Slbfid^ten oon feiten 
ber ungefragten ju ©runbe liegen, bie auf bie einfache SRac^- 
f udjt hinauslaufen ; wenn fid) biefelben nid&t gar ber Hoffnung 
Eingeben, burd) erheuchelte Stoße bie ju erwartenbe ©träfe ju 
minbern ober gar aufjuljeben. — Unb felbft auä) bann, wenn 
anjuneljmen wäre, baß bie Stoße eines Ängeftagten eine emfte 
unb aufrichtige fei, mn% man woljl baoon abfegen, bie äuS« 
fagen beSfelben für glaubwürbig ju galten, wenn man weiß, 
baß ein SBiberruf ber auf ber golter gemachten ÄuSfagen nur 
neue ©d^merjen jur gofge tjat, unb eS ift feineSwegS un&er- 

(120) 



45 



ftäitblidj unb um>erjeU>lid>, menn ein Angefügter, um folgen 
Dualen ju entgegen, trofc aufridjtiger nub cmftcr Stoße bei 
fehter ©efagung beljarrt. 3)enn bie menfd>li$e @d)tt>a<f>l)eit ift 
$u groß, nod) größer aber, unb für menf<$lid>e Äräfte ju groß 
ftnb bie Dualen ber Wolter, unb bie ©efdjtdjte ber §ejen» 
^rojeffe $at unjfiljlige JBeifoiele tum Unfdjulbigen, bie burd) 
foldje SJefagungen in« ©efängntß, <mf bie golterbanf unb jutn 
©Weiterlaufen gefdjleflrt werben. 2)a8 öerfteljt freiließ nur ber, 
bem bie Dualen ber golter befannt ftnb, unb brum toerben 
nur Sßemge gefunben, bie iljre «uSfagen nriberrufen. 83erfud)t 
fea£ aber einmal einer unb glaubt, fein ©ettriffen toenigften* in« 
fofern erleichtern gu tonnen, als er bejfigltdj einiger ^ßerfonen 
feine ?lu8fagen toiberruft, fo milbert er toeber für fid> bie 
©träfe, nod) ertoädjft bem Angegebenen irgenb ein SBortljetl 
barauS, tneil bie übrigen, beren tarnen nid>t nnberrufen tourben, 
um fo fixerer als fdjulbig ertannt unb bemgemfiß bezaubert 
toerben. Smmer nod) aber bleibt ein ©runb, ben ÄuSfagen 
ber £ejen iljre ©laubtofirbigfeit ju nehmen, ben bie $ejen* 
ridjter felbft anführen, toenn fie fagen: baß bie §ejen nidjt 
jebeS SDial perfönlic^ unb toaljrljaftig auf i^ren ©efeßfdjaften 
unb Jänjen jufammen fommen, fonbern baß fie fid) beffen oft 
tnel einbilben, ber ©efialt, ba% ber Teufel itynen enttoeber felbft 
einen folgen blauen S)unft öormalt, ober burdj feine t>er* 
jauberte Krönet iljre Sßljautafie bermaßen öerfoirrt, baß fie 
meinen, fie feien babei getoefen, unb gefeljen, toeldjermaßen bie 
4?ejen, nadjbem fie ftd) mit einer getoiffen ©albe angeftrtdjen, 
entfdjlafen, audj unterbeffen t>on ben gufdjauern wo^l abge« 
prügelt, an eben bemfelben Ort Derblieben ftnb, unb bemtod), 
wann fie auSgefdjlafen, t>on iljrer ausfahrt, Steife unb ©ei» 
fammenfein muntere ©djofen erjagt traben. 

©oCte er aber auf 2Rißtrauen ober gar Unglauben ftoßen, 
fa giebt ©pee ju bebenfen, baß ein foldjer SSorgaug, toie ber 

(121) 



46 



mm iljm gefd&ilberte;*4Qne8tt)eg3 außerhalb ber natürlichen ©e* 
fejje liege, ba mir \a etmaS ganj SüeljnlicljeS bei Sraum unb 
©rmadfjen beobachten, unb e$ aufcerbem tum bem Senfel nid&t 
ju öermunbern ift, wenn er mit berartigen Äünften ben menfdj» 
liefen ©etft, jumalen ben öon „fo armen tl)örid)ten 2Betblem" 
ju toerblenben fudfjt. ^ebenfalls aber ift e$ fßftid^t ber gürften 
unb Ferren, bei ben SRidjtern barnad^ ju forden, mie es jtc§ 
mit Sftücfftcljt auf bie oben angegebenen fünfte mit ben 8uS» 
fagen ber $egen öerljalte. SSie aber nun, wenn man annehmen 
moßte, ber Xeufet Ijabe am ©übe bie ©eftalt irgenb eines 
SBeibeS angenommen, um fiel) att fold^eS auf ben #ejentänjen 
ju aeigen. 2)enn bafj foldjeS gefd&eljen fann, unb t§atfätf)ltdj 
audj fd)ou gefeiten ift, läßt fidj leicht burd) verbürgte Xljat« 
fachen, namentlich au« ber ^eiligen ©dfjrift, bemetfen, unb in 
jebera gaße tljut man billig baran, biefer Meinung unb 8n» 
naljme feinen SSkifaß ju fdjenlen, unb nidfjt ber gegenteiligen, 
bei ber es fidj um beS 3Henfd)en Seib unb Seben Ijanbelt, xväty 
renb bie erftere nur marnen unb belehren miß. S)arum barf 
aud) ©pee fetbft öon einem SSemeife für biefe feine SBeljauptung 
abfeljen, mäljrenb e8 Sßflidjt feiner ©egner märe, einen folgen 
oljne ßögern anjutreten. 9lad^ feiner ®emol)nl)ett ermangelt 
©pee nidfjt, biefe SSetneife feiner ©egner für iljre Anficht anju« 
führen unb auf itjren magren ©eljalt l)in ju prüfen. 

SRodE) einmal roenbet fiel) bann ©pee nact) längeren Äu*« 
füljrungen Iriminaftftifdjer, juriftifc^er unb religiöser SRatur an 
feine Sefer unb gtebt iljnen in furjen ßügen ein treffenbeS ©e- 
famtbilb t>on ber Art unb SBeife ber £ejenprojeffe, unterläßt 
babei aber nidfjt, barauf aufmerlfam ju machen, „baß bei uns 
Xeutfdfjen ber Aberglaube, bie äRifcgunft, Säftern, «fterreben, 
©Rauben, ©d()mäl)en unb ljinterlifttgeä Dljrenbfofen unglaublich 
tief eingemurjelt fei", ©igenfdjaften, gegen bie Weber tum getffc 
lieber, nod^ tum meltlicljer ©eite eingefd^ritten toerbe, toäljrenb 

(122) 



47 



bodl iljnen jumcift ba$ treiben unb Xljun ber #ejen feinen 
Ursprung toerbanfe. 8ßa3 ©pee öorljer be« Ausführlicheren unb 
Genaueren gebraut, faßt et nun nodfj einmal furj jufammen 
unb Gilbert ben ©ang eines SßrojeffeS nad) gewöhnlicher Slrt 
unb SBeife, uns bamit einen 83licf eröffnenb in eine Qext, 
grauenöoß unb entmenfd)t, wie tuir fie a^nlic^ nur no$ in ber 
Sßeriobe ber ©tjriftenoerfolgungen unter ben römifcljen Äatfern 
tennen. Sn feinem ^eiligen ©ifcr wenbet er fic§ nodf) ein 3Hal 
an bie Obrigfeit: „3)iefe will idj enbltdO, aße unb jcbe ©e* 
lehrte, gotteSfttrcljtige, öerftänbige unb bifligmäßige Urteiler unb 
SHic^ter (benn nad) ben onbern frag id) nidjt öiel) um beS 
jüngften ©ertd)t$ wtflen gebeten t)aben, baß fie baS, was in 
biefem £ractat gefdjrteben ift, mit fonberbarem gleiß lefen, unb 
aber lefen unb woljl erwägen foflen. 3n SBalpIjeit aße Obrig« 
leiten, fjürftcn unb Ferren, fielen in großer ©ef afyx i^rer 
©eligfeit, wofern fie roc$t fetjr fleißige Auffielt bei biefem #anbel 
aufwenben. ©te wollen fid) audfj nicf)t öerwunbern, wenn id) 
gerinnen bisweilen etwas tjijig gewefen bin, unb m\6) bisweilen 
ber Äüljnljett gebraust, fie ju warnen, benn eS gebühret mir 
ttidjt, unter berjenigen $at)l befunben ju werben, welken ber 
Sßropljet öorwirft, baß fie ftumme #unbe feien, bie nid^t betten 
lönnen. ©ie mögen nun woljl Stc^t ljaben auf fid) unb iljre 
4?eerbe, welche ©Ott ber Slßmädfjttge bermaleinft t>on iljrer 
#anb wieber f orbern wirb." 

SBeld) ungeheures Auffegen ©pee« 83ud) Ijeröorrief, läßt 
fiel) bei ber freimütigen Sprache, bie brin Ijerrfcljt, woljl be« 
greifen. S)ie erfte Auflage, obwohl in lateimfdjer Sprache, 
war in faum einem Sa^re »ergriffen, ©ein Söud) ift oor aßen 
anbern getragen öon einer Ijotjen Siebe ju feinem beutfdjen 
SSaterlanb unb feinem beutfd^en SSolfe. ffir fann unb Witt ben 
Sammer unb baS (Slenb nidfjt länger mit anfetjen, itjm finb 
über aßem ©reuel ber $ejenprojeffe bie #aare grau geworben, 

(123) 



48 



aber in feinem #erjen lobert bie ^eilige fjlamme echter SRenfc^ett« 
liebe unb flammt Ijeß auf in bem S3udje, mit bem er bem 
Aberglauben feiner Qeit fityn in ben SBeg tritt. @r ift eljrftdj 
genug, feine* eigenen ©taube* nidfjt ju fronen unb iljm fogar 
einen #auptantt)eil an ber blutigen ©d&ulb jujuerfennen. <Sr 
fcerfteljt e$, ade Jone menfd&ttcljen goroS t)on ber falten 
beifcenben Sronie bis jum lobernben ^eiligen ©tfer über Sug 
nnb Xrug anjuftunmen* äBotjl ift aud^ er uod| mandfjmal be- 
fangen öom Aberglauben feiner 3eit, ^auptfäc^lid^ in bem 
©tauben an bie (Sjiftenj fcon §ejen unb an it)r 93ünbni& mit 
bem teufet Allein, wenn er feiner $eit bamit ben nötigen» 
bigen Tribut entrichtet, fo entfdfjäbigt er wieber burdfj ed)t 
priefterlid^e ©efinnung, bie fid), wie wir aui feinem SebenS« 
gang ttriffen, nid&t aflein in Sßorten, fonbern fräftiglidfj aud) in 
ber 2ljat auSfpradf). 2Biß man iljm ben SBarwurf Pon SRangel 
an SÄutlj machen, weil er e$ Permieb, feinen tarnen auf fein 
SBudf) ju fe|en, fo lägt fid) bafür eine @ntfdf)ulbigung in ber 
SÄorbluft ber SRid^ter finben, bie nac£ jebem anberS ©enfenben 
gierig bie §änbe auSftredtten. ©djjärfer nodfj atö fein SReifter 
SamteruS trat ©pee auf, ber an ber ©tätte beS ©ericljts ©ott- 
Iofigfeit unb an ber ©tätte ber ©ered^tigfeit Unrecht falj. Unb 
bie Seljre, bie er ben ftönigen gab, war fürwahr feine milbe 
unb fanfte. ffir, ber als Siebter ber „$rujjnad)tigaß", bie 
weid^Iid^ften, oft fogar weidfjlidje unb fentimal»unPerftönbltdf)e 
£öne ju finben wufcte, rebet t|ier eine ©pradfje, einfach unb 
nüdjtem, aber fräftig unb flar, feine ©ebanfen reiben fiel) an* 
einanber, nidjjt in lofem, äußerem Sufammentjang, fonbern 
innerlich feft unb unlösbar. 

Sber tljatfäcljlicije @rfolg entfpracl) freilid) nid&t bem be3 
83ud)eS felbft. #war $$t!ity> Pon ©d)örnborn, afö er Äurfürft 
Pon SRainj geworben, bulbete l)infort in feinem ©ebiet feine 
^ejenoerfofgung metjr, unb feinem SBeifpiel folgte ber $erjog 

(124) 



49 



toon JBraunfdjroeig, allein im atigemeinen ift ein unmittelbarer 
Umfdjnmng als golge öon ©peeS SBudj faum ju finben. Sßenn 
etroa öom Saljre 1660 ab bodj eine Abnahme ber £ejen* 
projeffe ju bemerlen ift, fo ift ba$ toeniger einem einzelnen 
S3udje, als bem neuerroadjenben Seben 3)eutfdf)tanbg, ba$ fidj 
toor allen 35ingen an ben -Kamen Seibnij fnüpft, jujufdjreiben. 
©treitfdjriften für unb toiber erfdjienen, unb erft bem kräftigen 
Stuftreten eine« XljomafiuS nnb S3eder gelang e3, bem Untoefen 
ein entfdjiebeneS (Snbe ju machen. Sßenn man mit gutem ©e» 
nuffen öon einem @nbe reben fann. $er Sßrojeffe ja tooljl, 
nidjt aber be$ ©laubenS an $ejen, ber fortbauern toirb, fo 
lange e8 äRenfdjen giebt, ber für baS 33olföbettmf$tfein eine fo 
uottjtoenbige Sugabe ift, ba% alles 2>enfen unb SRüljen, ben 
fetten auszurotten, üergeblid) fein wirb. Unb begegnen mir 
benn ntdjt auf ©djritt unb Xritt im ßeben unb ©tauben unfereS 
SBolfeS ©puren, bie uns auf ben mittelalterlichen ©tauben 
jurütfmeifen ? 2)odj unfer SSolf tjat e$ öerftanben, biefen 216er* 
glauben in einer unfdjulbigen unb naiöen SBeife in fein 5)en!en 
unb ©tauben ju öerroeben nnb fyut baburd) aud) fetnerfeits bie 
©arantie geboten, bafc eine neue Sßeriobe ber $ejenprojeffe für 
äße Sufunft ein S)ing ber Unmöglid)feit fein toirb. 



-öö— 



Sammlung. 91. fj. XIII. 291. 4 (126) 






fltrlrtßsaiiftttlt unb »er« Jbtö. imm. h #. liiitiirr» in fjamburg. 



Sit bei- (Sainnüunfi „gettteinuer ftänb Lidjer tüiffenfrfiafütdjer SJpmägc" 
ift erfdjieitcu: 

Ucoer SBioflrapljien mit» SBctmanfetcÖ- 

(99 £Efle, raenn auf einmal begogen a r>0 *J3f. = 4&.50 Start, Siu# 24 $ef£e unb intfa biefer 
WrtteflDtte, imdj wimafjl, iutnn auf einmal trügen k SO $:*} j^ 

Stielte, TOolf Eaftian. (^- fr 128)., ». . -.80 

— griebrirfj SK^die- (SR. fr 217) . - —.80 

»JUfaevti, fieiitridj tytftältiföl £ 8ttf£ t7tl> —.60 

giruolb, Saubfjü, (118) .-, — -65 

ÜBaucr, Scter $ifd)er imb ba3 alte Nürnberg. f*R. fr 3) — ,70 

üon Soellc, SBif^elöl üou Drauieix, ber SBcfreier ber fiebert aube. (26) — .7ö 
Sttcnbcr, ©iorbaito SBnm*. Gin Marter ber ®eiftc*f regelt (<R. fr 102) —.80 

— ©eerfie (Eliot, (K. g. 170) . . . . . 1.— 

— Suife tum ftranfotl. (St, fr 908) , —.80 

©crnntbi, (SaDoitr. OJt fr 64) , I — 

^ernfjarbt, Borb ^almerftou. (107) -.60 

Stern frei n, SUejaubcr ton jpmnbolbt u. b. <&eift gweicr Qaijrljuttberte (89) —.75 
XtoefftT, ^einridj ber Statt. (349) —.80 

— Äaifer fjriebrirfj ber Breite. (383) . ♦ —,60 

Stander, gn>ei SBürlümjjferumen für frrancubilbung; SJuife Südjner, 

Marie Galm. (». fr 168) . . . . L— 

Wnttijmaiin, »llpän tum fiumbolbt (ft fr 17) —.80 

»ruinier, SBr, 3olj. (Sonr. »nmii«. [St 3- 62) , , . . —.60 

^Atuicffl, SBkror §ugo. (32 fr 2) * . . 1.— 

©otiborff, ffüifer Otto III. (478) —.80 

(Sijfjtnfyirbr, ßabrian unb Steuk (397) . ....... —.65 

gefter," fturjüvftiii @oplji.c üou J&amtoüev. ($. fr 179) ....... —.60 

görftcr, Gruft, ^etev üdu tSoriieUuS. (217) .,..." —.70 

froerffer, BS*, 3otynin tfetfler. (146) —.65 

ftruüocfe, ©ottfrieb bou Solution. (326) . , —.70 

(äocrgenS, gRoljammeb. (290) . , 1.- 

Cttolbfripnibt, »ert£»a oon $*areubctfc4BülDTü. (91 fr 239). 1.— 

(Mmm, SUtod)t Eurer. 2. Muff. (16) . - - . . 1.— 

trüber, Stjeobür Körner, in Eidjtung unb SStefjrtjeit. (ft fr 223).. —.80 
Ofrinblad), frriebrid) ber ©roße unb fein SßDdefev be *$rabe3. (iU. fr 160) L— 

§acf, 9fttfm ban bea StionbeC. (». jj. 108) 1.— 

^aufl, £onf«ciuS; ber IfiSeife Üf)ina^. (338) JJO 

n. $ettum(b, ©ebaftiatt ®abrt. (124) —.75 

^entc f gewann ^wfi unb bie Snnübe bou donftattä- 2. Slufl. (81).. —.75 

«crbfl f iftant att <ßaturfor[^er, ^fiilofoöt) unb äRenfö. (362) —.80 

^cffe f SDUn^en üerslieb- (297) 1.- 

^i^er, Scanne b'&rc. (227) , 1.— 

$ o Ib er „ © a ü i g n t) unb gene rb adft f bi e $ o rn P t)ä eii b er Sffedpt^ to i ff eu frfjaft* [378) 1 .— 
d, .^oHjenbörff, ^Ridjärb Robben. B, Hüft. (17) , —.75 

— 3o^n fiomarb unb bie $cft)>erve gegen ®nbe bei adjtpljnten ga^r« 

Williberts. (317) . . —.80 

AEnci, 8ntm>ifl Utifanb, ber ^ic^ter unb ber «Patriot OK. fr 27) . , . 1.— 
^ouf, ßmriffi| bon SKontfcrrat, ber ßrafierer bon ftonftautinopel unb 

ber XruubabDUr iHaiubaut uon ^aqueira^. (272) —.75 

ftlcincrt, Robert ^amcrliitjj, ein Siebter ber ©djönljeit. $L fr 89} . 1.— 
ü< $tiud§P%ttf Stt^e, fttintgiu ödu $reugcn. 9Jtit bem ©ilbmfj ber 

JSöuigin in «i^tbrud (242/243) 1.80 

— ^cieieibe^ra(btaiiögabeauf^e[iu nritb.Crig.**ßf)ürügr. b.Sfbnigin. ge^, 150 

eleg. geb. in vottj deinen 6.50 

— S5er General ton ©diantljüijt. (451) —.80 

— Sölü^er. (313/314) . . , 1.20 

— gur ßrinntrang an ©eorg tBat^. (9G. g. 33) , . . , — .8u 

ftulylf^fttter, ©ruft Rforcnl fvriebria) £fj*abui. (9L fr 261)... —.80 

Satftoung fif&e IBeraeii^iitg ffimtltd>cr in bec „Sftmitilung" etfdjienencn ©c^te. 



r 



^rfetrrid] tum Byn 



©Dil 



"p eo bot gßnw 




Jpom&urg, 

SBerfagSauftatt unö SCracferet 3L*@« (bormatt 3. g, Stifter). 

fE'Anial. €d5tofb.'0??tio. ßofbniilFrei rnib SerlaßMitinbUiiig. 

1898. 



^_ 



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